Emigration und Exil von Wissenschaftlern und Ingenieuren 1930-1950


Wissenstransfer





Inhaltsverzeichnis

Definitorisches und Konzeptuelles zum Wissenstransfer
Probleme bei der Erfassung von Wissenstransfer
Wissenschaft in Deutschland
Vor 1933
Wissenschaft im Nationalsozialismus
Wissenschaftstransfer ins Ausland
Wissenstransfer durch Remigranten
Fazit
Zitierte Literatur


Definitorisches und Konzeptuelles zum Wissenstransfer



Wissen wird als die Fähigkeit definiert, die Beschaffenheit eines Gegenstandes zu erkennen und mit diesem umzugehen, die Erkenntnis über einen Inhalt und die Fähigkeit diesen Inhalt und den damit verbundenen Erkenntnisvorgang durch Sprache zum Ausdruck zu bringen, definiert (Ritter, Joachim & Karlfried Gründer & Gottfried Gabriel(hrsg)2004, Sp. 856).

Das Phänomen des Wissenstransfers bzw. der Wissensmigration existiert seit Jahrhunderten. Ein Beispiel für Wissensmigration ist bereits im Mittelalter (und sicher auch noch früher) zu finden. Die in Zünften organisierten Handwerker trugen ihre Kenntnisse nach Durchlaufen der Lehre während ihrer Jahre der Wanderschaft von Ort zu Ort (Reith 2008, S. 10f). Auch war der freie Student, der zwischen den Universitäten wanderte (modus bonuniensis), bereits im Mittelalter ein bekanntes Konzept und war vor allem an den Universitäten in den deutschen Landen und in Italien üblich (Müller 1990, S. 17).

Heutzutage ist Wissensmigration ein Teil des akademischen Alltages geworden. Ein häufiger, auch internationaler Wechsel von Professoren und Wissenschaftlerinnen ist allgemein üblich und erwünscht. Die Abwanderung und Zuwanderung von Akademikern, Spezialistinnen etc. wird durch Begriffe wie Brain-Drain (Abwanderung von Wissen), Brain-Gain (Zuwanderung von Wissen) und Brain-Circulation (Zirkulation von Wissen) bezeichnet (Reith, 2008, S. 8).

Durch die Vertreibung von „politisch untragbaren“ bzw. „nicht-arischen“ Wissenschaftlern und Ingenieuren während des NS-Regimes entstand zum einen in Deutschland ein massiver unfreiwilliger „Brain-Drain“ und gerade in den bevorzugten Exilländern (Großbritannien, USA, Türkei etc.) ein massiver ungeplanter „Brain-Gain“. In den anderen Aufsätzen dieses Projektes zeigt sich, dass sowohl die Vertreibung, das Exilland als auch die Tätigkeit der exilierten Wissenschaftler und Ingenieure je nach Disziplin und Exilland variieren. Diese Unterseite thematisiert den Wissenstransfer im Allgemeinen und dessen Quantifizierung.

Gerade in den USA wird über den durch die Emigration entstandenen Wissenstransfer heftig diskutiert. Die beiden Pole der Diskussion sind:
1. Ob erst die Vertreibung der Wissenschaftler und Ingenieure, von welchen viele letztendlich in die USA emigrierten, den Niedergang der deutschen Forschung und den Aufstieg der US-amerikanischen Forschung bewirkt hat.

2. Ob der Niedergang der deutschen Forschung auf die Unterfinanzierung und schlechte Ausstattung der deutschen Forschungsinstitute und deren Zerstörung durch den 2. Weltkrieg zurückzuführen ist und somit der Aufstieg der US-amerikanischen Forschung unabhängig von exilierten Wissenschaftlern und Ingenieuren zu Stande kam (Fischer 1987, S. 267.).



Probleme bei der Erfassung von Wissenstransfer



Wenn es um die Erfassung und Bewegung von Wissen geht, hat man schon oft versucht, das Wissen zu quantifizieren. Doch dies ist äußerst schwierig und ungenau.



Impliziertes und unveröffentlichtes, z.T. nicht einmal aussprechbares Wissen



Ein Problem ist, dass z.B. in einem Forschungsbericht lange nicht das gesamte Wissen enthalten ist, über welches der Wissenschaftler oder die Wissenschaftlerin verfügt. Um einen Forschungsbericht zu schreiben, bedarf es nicht nur des Wissens über den konkreten Bereich, auf den sich die Forschung bezieht (explizites Wissen). Jede Handlung am Experimentiertisch oder am Instrumentenpult benötigt durch lange Übung antrainiertes Handlungswissen (implizites Wissen), das dem Wissenschaftler oder der Wissenschaftlerin selbst entweder nicht bewusst ist oder in den Forschungsberichten nicht explizit erwähnt wird (Fischer 1987, S. 283), vielleicht sogar nicht einmmal explizierbar ist (so die These von Michael Polanyi).

Dazu muss noch erwähnt werden, dass nicht alles was ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin in seiner oder ihrer Laufbahn gemacht hat, veröffentlicht wird. Vieles findet nur indirekt Einzug in den Diskurs, auch wenn die Notizen oder das Manuskript den Raum nie verlassen werden. Die Wissenschaft erkennt in ihrer internationalen Währung unveröffentlichtes Wissen nicht an, auch wenn es durch Gespräche, Briefe etc. durchaus einen indirekten Einfluss gehabt haben könnte (Fischer 1987, S. 291).

Es existieren für Wissen keine Maßstäbe, welche dem wahren Ausmaß von Wissen gerecht werden könnten. Gerade indirekte Einflüsse können auf die Entwicklung von Wissenschaft großen Einfluss haben, jedoch sind diese gerade im Nachhinein nicht mehr auszumachen oder quantitativ einzuschätzen. Auch direkte Einflüsse und Veröffentlichung sind in ihrer Rezeption teils mehr abhängig von der Wissenschaftskultur als vom eigenen Inhalt.



Wahrnehmung von Fortschritt



Gerade zu Beginn der Exilforschung machten man es sich bei der Einschätzung und Quantifizierung des Wissens leicht, da man den Umfang des Wissens schlicht als den direkten Einfluss in der Disziplin und das Maß der Veröffentlichung durch die emigrierten Wissenschaftler definierte. Gerade bei in dieser Zeit neu entstandenen Disziplinen lässt sich ein solcher Einfluss leicht abschätzen, da die Emigranten teilweise maßgeblich am Aufbau dieser Disziplinen beteiligt waren (z.B. Biochemie Chemie) und dementsprechend ihre Methoden oder Ansätze hinterließen. Wenn es darum geht, den Einfluss von eimigrierten Wissenschaftlern abzuschätzen, der in bereits etablierte Forschungsbereiche eingegangen ist, lässt sich der direkte Einfluss kaum nachweisen (Fischer 1987, S. 269).

Auch liegt dieser Einschätzung vom Ausmass des Wissens häufig eine linearisierte Vorstellung von der Entwicklung der Wissenschaft zu Grunde. Dieser Vorstellungen gemäß findet eine fortdauernde weitgehend positive Entwicklung der Wissenschaft statt. Alte Theorien werden fortwährend überarbeitet und erneuert. Hierbei gilt das Prinzip des Fortschrittsgedanken der Wissenschaft (Fischer 1987, S. 277f). Dieses Modell erlaubt eine recht einfache Einschätzung über den Wissensumfang, welchen Individuen oder Personengruppen auf die wissenschaftliche Entwicklung eines Landes haben.

Ein heutzutage anerkannteres Modell ist aber das Paradigmen-Modell nach Kuhn. Dieses besagt, dass sich die Wissenschaft, die meiste Zeit in einem Zustand der Normalwissenschaft befindet. In dieser Normalwissenschaft sind feste Strukturen etabliert und es liegen bestimmte Forschungsprinzipien zu Grunde. Dieser Zustand dauert fort bis zu dem Zeitpunkt, an dem das grundlegende Forschungsprinzip auf zu viele Widersprüche stößt. Dann kommt es zur wissenschaftlichen Revolution: alte Strukturen werden durch neue ersetzt und ein neuer wissenschaftlicher Alltag mit neuen Prinzipien wird etabliert. Diese Revolution ist häufig nicht mit wissenschaftlichen Mitteln zu führen, denn wie in gesellschaftlichen Umbrüchen können sich Fronten bilden und die Anhänger eines abzusetzenden Paradigmas sind durchaus nicht immer bereit, dieses aufzugeben. Der Prozess kann über lange Zeit hinweg laufen und nicht immer kann sich das neue Paradigma durchsetzen.

Gemäß Kuhn unterliegt die Denkweise der Wissenschaftler dem Paradigma, in dem die jeweiligen Wissenschaftler gerade dienen. Sie sind also mehr oder weniger befangen in ihren Ergebnissen, da sie versuchen, das gegenwärtige Paradigma aufrecht zu erhalten (Orman 2016, S. 49 – 51).

Entsprechend ist ein Forschungsfortschritt oder eine neue Theorie in ihrer Rezeption nicht nur abhängig von ihrer „Genialität“ oder von ihrem potenziellen wissenschaftlichen Einfluss, sondern schlicht davon, ob sie mit dem im Gastland gängigen Paradigma kompatibel ist oder genug Anhänger findet, dass das Gastland ihre alten Paradigmen absetzt und eine neue Forschung etabliert. Gerade in bereits stark etablierten Fachgebieten ist dies kaum möglich. So sind wissenschaftliche Beiträge in diesem Modell nicht miteinander vergleichbar (Fischer 1987, S. 281). Bei im Gastland etablierten Gebieten ist daher eine Quantifizierung oder die Einschätzung über die Qualität eines wissenschaftlichen Fortschrittes so gut wie ausgeschlossen. Entsprechend kann man nicht sagen, wie sich die Paradigmen durch die Emigranten verändert haben und genauso wenig sagen, wie sich die Paradigmen ohne die Emigranten entwickelt hätten.



Fehlender Maßstab



Eine Möglichkeit, zumindest annähernd einen groben Maßstab für den, durch den Wissenstransfer entstandenen Fortschritt zu kreieren, wäre ein Vergleich mit dem Fortschritt des Ursprungslandes, in unserem Fall Deutschland. Zur Bestimmung, des durch den massiven Abgang von „nicht-arischen“ und „politisch untragbaren“ Wissenschaftlern, wäre ein ansonsten kontinuierlich weiterlaufende Forschungs- und Universitätsalltag notwendig. Und genau das ist nicht gegeben (siehe dazu Punkt 3) neben dem Abgang zahlreicher deutscher Wissenschaftler wurde die gesamte Wissenschaftslandschaft in Deutschland in den folgenden Jahren umgewälzt. Dies führte dazu, dass Deutschland nach 1933 nicht mehr vergleichbar mit den Wissenschaftskulturen von u.a. Großbritannien oder den USA war (Fischer 1987, S. 267f).



Fehlende Kontinuitäten



Ein weiteres konzeptuelles Problem bei der Wahrnehmung von Wissenstransfer, welches sich in diesem Fall der durch das NS-Regime exilierten Wissenschaftler zeigt, ist die mangelnde Kontinuität des Wissenstransfers. Dies liegt daran, dass es sich nicht um eine gezielte und geplante Migration, sondern um eine Emigration ins Exil handelte. Es war für die Exilanten weitgehend ausgeschlossen, dass sie im Exil genau da weitermachen konnten, wo sie in Deutschland (bzw. Österreich, Tschechoslowakei etc.) aufgehört hatten. Viele exilierte Wissenschaftler schafften es nicht, im Exil eine Stelle als Wissenschaftler zu erhalten. Sie arbeiteten fachfremd in anderen Berufen (vgl. in diesem Fall v.a. unsere Unterseiten Palästina, Medizin) oder waren gezwungen, auf ein ganz anderes Forschungsgebiet umzusatteln, auf welches sie sonst nicht gekommen wären. Andere Wissenschaftler erhielten zwar Forschungsstellen, wurden jedoch auf ein wissenschaftliches Abstellgleis verbannt. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist Lise Meitner, welche zwar als Physikerin in Schweden praktizieren konnte, jedoch in ein kleines und v.a. isoliertes Labor abgeschoben wurde (Frisch 1970, S. 411).

Auch waren viele Wissenschaftler nicht nur wegen der veränderten Arbeitsmarktchancen im Exilland nicht mehr in der Lage, voll berufstätig zu sein, sondern auch weil eine Flucht auf Leben und Tod in ein fremdes Land ein äußerst traumatisierendes Ereignis ist (Krauss 2001, S. 19 – 21). Der psychische Stress konnte ebenfalls eine volle Ausübung des erlernten Berufes verhindern.



Wissenschaft in Deutschland



Vor 1933



Die Weimarer Republik war eine wissenschaftlich und kulturell führende Nation. Von 1901 bis in das Jahr 1937 gingen 1/3 der Nobelpreise in Chemie und Physik, 1/5 der Nobelpreise in Medizin und 1/10 der Nobelpreise in Literatur und Frieden nach Deutschland (Crawford 2000, S. 37).

Da gerade in der Wissenschaft die Berufsrestriktionen bereits im 19. Jahrhundert nicht ganz so streng gewesen waren, zog es viele Juden, die die leidtragenden der Restriktionen waren, in die Forschung und in die Medizin. Über diesen Weg erhofften sie sich Emanzipation und Gleichberechtigung, welche ihnen in vielen anderen Berufszweigen meist verwehrt blieb (Nachmansohn 1988, S. 22 – 25).



Wissenschaft im Nationalsozialismus



In den 30ern und 40ern verlor Deutschland den Status einer führenden Wissenschaftsnation und der Schaden durch das NS-Regime an der deutschen Wissenschaftskultur gilt bis heute als irreparabel (Kahlert 2001, S. 99.).

Die personellen Verluste an den Universitäten durch die Vertreibung jüdischer und politisch-unerwünschter Wissenschaftler und Professoren war massiv und je nach Universität sehr unterschiedlich. Während Universitäten wie Frankfurt und Berlin über 1/3 ihres Lehrkörpers verloren und auch Heidelberg immerhin noch 1/4, verlor z.B. Tübingen nur 4 % seines personellen Körpers durch Entlassung (Grüttner/Kinas 2007, S. 140). Insgesamt wurden 901 Dozenten vom NS-Regime zumeist aus politischen und rassistischen Gründen entlassen, davon emigrierten 560 und 38 vielen der Vernichtungspolitik der Nazis zum Opfer (Grüttner / Kinas 2007, S. 143). Der relative Verlust beläuft sich wahrscheinlich auf gut 20 % des gesamten Lehrkörpers an den deutschen Universitäten (Grüttner/Kinas 2007, S. 140). Die unterschiedlichen Zahlen sind damit zu begründen, dass z.B. die Universitäten Frankfurt und Berlin liberale Hochschulen mit relativ wenigen Ressentiments gegen politischen Andersdenkende und Juden waren, während Universitäten wie Tübingen schon vor dem Aufstieg der Nationalsozialisten als nationalkonservative Universität bekannt waren, an denen Juden und politisch liberaler Gesinnte wenige Chancen hatten (Grüttner/Kinas 2007, S. 148).

Teilweise emigriertem nicht nur die Wissenschaftler, sondern mit ihnen ganze Institute, im Falle des Hamburger Wartburg Instituts verließ nicht nur das Institut, sondern auch der wichtigste Teil des Inventars Deutschland, nämlich eine wertvolle Bibliothek das Land (Strauss 1984, S. 58). Dies war allerdings nicht der Regelfall, dazu später in Punkt 4.

Auch in den Disziplinen sind die Verluste nicht immer gleich hoch. So sind Disziplinen wie Psychoanalyse, Soziologie und Gestaltpsychologie am heftigsten von der Emigration von Wissenschaftlern und anderen in diesem Bereich tätigen akademischen Kräfte betroffen, ebenfalls hoch waren die Verluste in Physik, Mathematik, Architektur (Strauss 1984, S. 62) und der (Bio-)Chemie (Deichmann 2002, S. 1365).

Eine so hohe Entlassungsquote durch das NS-Regime muss gerade an den obengenannten Universitäten Frankfurt und Berlin eine große Lücke hinterlassen haben. Wie groß der Einfluss auf die Forschung in Deutschland dadurch war, ist nicht klar zu bestimmen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dies an der Forschung nicht unbemerkt vorbeiging und in manchen Gebieten mit besonders hohem Verlust eine personelle Lücke hinterlassen hat, welche sich nicht mehr schließen ließ. Der Einfluss der rigorosen Wissenschafts- und Kulturpolitik der Nazis und der Zerstörungen des 2. Weltkrieges auf die deutsche Wissenschaftskultur sind ebenfalls keineswegs als gering zu erachten.

Die Wissenschaft hatte in den Augen des anti-intellektuell gesinnten NS-Regimes eine sehr geringe Rolle. Sie sollte ein Mittel zum Zwecke der politischen Erziehung und Indoktrination sein (Möller 1984, S. 69). Wissenschaft und Kunst sollten sich den Zwecken des Nationalsozialismus unterwerfen. Künstler und Autoren hatten keine Individuen, sondern nur noch das Volk zu repräsentieren und Wissenschaftler sollten nur kreieren oder erforschen, was der wirtschaftlichen Selbstständigkeit und dem Krieg zugutekam (Beyerchen 1983, S. 37f).

So wurden u.a. die Psychoanalyse und Tiefenpsychologie nahezu vollständig eingestampft, nicht nur wegen des massiven Emigrationsverlustes, sondern auch auf Betreiben des NS-Regimes, welches darin eine „jüdische Wissenschaft“ sah und es daher fast vollständig gleichgeschaltet (Strauss 1984, S. 63). Anderen Disziplinen wurde ein strenges propagandistisches Paradigma aufgezwungen. Am massivsten waren die Disziplinen Physik und Biologie von der Politik des NS-Regimes betroffen. So die Etablierung einer „arischen Physik“ (Möller 1984, S. 69), meist auch genannt als „Deutsche Physik“. Zwar war Deutschland in den davorliegenden Jahren eine führende Nation der Physik gewesen, jedoch hatte sich die Physik schon vor 1933 in Deutschland eher auf dem Stagnationspfad befunden. Dies kann u.a. auf die massive Unterfinanzierung der Forschungsinstitute durch die Weltwirtschaftskrise zurückgeführt werden und die entsprechend hohe Akademikerarbeitslosigkeit (Fischer 1991, S. 38). Die „Deutsche Physik“ zeigte sich den Forschungen von vielen derzeitigen Koryphäen (z.B. Einstein) äußerst feindlich gegenüber. Sie lehnte die neue Quantenphysik und die Relativitätstheorie ab und bezog sich stark auf die konservative Experimentalphysik (Walker 1989, S. 64).

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde fast die gesamte Naturwissenschaft für die Kriegsforschung mobilisiert (Walker 1989, S. 70). Entsprechend wurde die Forschung auf praktische Anwendung ohne die teilweise dafür notwendige Grundlagenforschung gepolt. Die „Deutsche Physik“ scheiterte auf Grund ihrer mangelnden Kenntnis der theoretischen Physik an der Kriegsforschung (Walker 1989, S. 81). Des Weiteren wurde Deutschland zunehmend von der internationalen Debatte und der scientific community isoliert (Fischer 1991, S. 37).

Auch die Zerstörung im 2. Weltkrieg waren massive Einschnitte für die Forschung. Vieles, was noch nicht durch den Anti-Intellektualismus und die Gleichschaltung der Universitäten zerstört war, lag nun in den Trümmern der Bomben. Von insgesamt 16 Universitäten, 8 technische Hochschulen und 8 anderen wissenschaftlichen Instituten im späteren Bereich der BRD waren 6 noch größtenteils intakt, 6 konnten noch zur Hälfte benutzt werden und weitere 6 zu 25 – 30 %, die restlichen 12 waren fast vollständig zerstört (Strübel 1984, S. 168f).

Der Schaden, der durch den 2. Weltkriegs und die Politik des NS-Regimes in der deutschen Wissenschaftslandschaft insgesamt verursacht wurde, ist massiv. Sowohl der Faktor Emigration als auch der Faktor Kriegszerstörung und NS-Wissenschaftspolitik haben einen Schaden hinterlassen. Doch gerade, weil die Zerstörung in den Jahren nach den Emigrationswellen so groß war, kann man keine klaren Angaben, über die durch die Wissenschaftsemigration aus Deutschland gemachten Rückschritte machen.



Wissenschaftstransfer ins Ausland



Der etwaige Grad des intellektuellen Transfers ist kaum abschätzbar, doch er lässt sich an einigen Faktoren festmachen.

(i) Wissenschaftlicher Entwicklungsstand des Gastlandes:

In diesem Fall konnte sich eine hochentwickelte Wissenschaftsnation sowohl positiv als auch negativ auf den Werdegang des exilierten Wissenschaftlers auswirken.

Eine entwickelte Wissenschaftsnation hatte bereits ein etabliertes Forum und war Teil der scientific community (USA, GB). Dies erleichterte es gerade Wissenschaftlern, welche entweder selbst über eine internationale Reputation verfügten, mit ausländischen Kollegen in Kontakt standen, persönlich mit einem prominenten Mitemigranten in Verbindung standen oder zumindest im Heimatland einige prominente Publikation vorweisen konnten (Srubar 1991, S. 170f). Da Institutionen bereits etabliert waren, konnte man an eine Karriere im Heimatland anknüpfen und zu einem hohen Renommee kommen. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass es schnell gelungen ist, im Gastland eine stabile Existenz aufzubauen. Anderseits konnte gerade eine etablierte scientific community Ausstehenden den Zugang erschweren, da die Wissenschaft bereits ohne die Emigranten einem Normalbetrieb nachging und deswegen kein Bedarf an der Aufnahme andere Wissenschaftler, welche diesen Betrieb stören könnten oder diesen Normalbetrieb erst erlenen müssten, bestand. So erging es vielen Wissenschaftlern in den USA, sie fanden keinen Anknüpfungspunkt und konnten ihre wissenschaftliche Laufbahn nicht weiterführen.

In wissenschaftlich eher unterentwickelten Ländern, in denen keine etablierte scientific community vorhanden war, konnte es zum einen für Außenstehende einfacherer sein, eine akademische Karriere aufzubauen, da es dort zumeist noch keinen richtigen wissenschaftlichen Normalbetrieb gab und der Wissenschaftsbetrieb auf diese Weise flexibler und toleranter war. Jedoch war ein Anknüpfen an die Karriere in Deutschland deutlich schwieriger, da die Strukturen so gut wie nichts mit denen zu tun hatte, welche sie gerade verlassen hatten. Existenzsorgen und unterfinanzierte Forschung waren normal.

(ii) Etablierung der Disziplin im Gastland:

Bei der Etablierung bestimmter Disziplinen liegen vor allem die Gastländer im Fokus, welche eine hochentwickelte und langetablierte scientific community hatten. Da in diesen Ländern manche Disziplinen hochentwickelt waren und sich in einem stark ausgebprägten wissenschaftlichen Normalbetrieb befanden, während andere Disziplinen neu bzw. im Umbruch und noch dynamisch waren.

In einem wissenschaftlich hochentwickelten Land in eine bereits stark etablierte Disziplin hineinzukommen, war sehr schwer. Die Stellen waren bereits mit heimischen Wissenschaftlern besetzt und den Forschungsbetrieb standardisiert und gesättigt. Es bestand kein Anlass zum Interesse an den emigrierten Wissenschaftlern. Dieses Phänomen zeigt sich u.a. an den organischen Chemikern in den USA. Die organische Chemie war in der ersten Hälfte der 30er Jahre gut etabliert und verbreitet an den amerikanischen Colleges. Tatsächlich gelang es nur einem der emigrierten Organiker aus Deutschland eine akademische Stelle zu erhalten (Chemie) (Deichmann 2001, S. 187).

Bei Disziplinen, welche sich entweder in der Gründungsphase oder momentan im Zustand eines Umbruchs bzw. einem Paradigmenwechsel befanden, war es für gut qualifizierte Außenstehende einfacher, in die noch offene und dynamische scientific community hineinzukommen. So konnten die Emigranten nicht nur aktiv bei der Etablierung mitwirken, sondern auch ganze Institute neugründen und aus Deutschland überführen. Beispiele hierfür wäre die University of Exile (später New School of Social Research) in New York (Sozialwissenschaft) und das neue Bauhausinstitut in Chicago (Strauss 1984, S. 58).

Neue und im Umbruch befindliche Disziplinen brachten auch viele emigrierten Wissenschaftler dazu, ihre eigene Disziplin neu zu überdenken oder die Disziplin zu wechseln, beeinflusst durch ein neues Milieu. Es ist in ein paar Fällen sogar geschehen, dass Forscher erst im Exil zu ihrem Forschungsgebiet kamen (Fischer 1991, S. 36).

(iii) Akzeptanz des intellektuellen Transfers:

Der wohl wichtigste Punkt auf dieser Liste ist die Frage nach der Akzeptanz. Wenn es im Nachhinein auch gerne so dargestellt wird, als ob gerade für die USA die Wissenschaftsemigration ein voller Erfolg war und die Gastländer die Wissenschaftler mit offenen Armen willkommen hießen, lief es zumeist anders. Häufig stellten die exilierten Wissenschaftler eine Konkurrenz auf dem heimischen Arbeitsmarkt dar; auch waren gerade in den USA faschistische und anti-semitische Strömungen durchaus spürbar vorhanden und die exilierten Wissenschaftler begegneten entsprechend einer latenten Feindseligkeit an den Universitäten (Strauss 1991, S. 11). In Großbritannien zeigte man sich einer „Germanisierung“ der Universitäten gegenüber auch nicht gerade aufgeschlossen (Weindling 1996, S. 90). Gerade Institutionen, die die Emigration eher pragmatische sahen, waren deutlich aufgeschlossener gegenüber der Exilwissenschaftler, nur wenige Institute waren kompromisslos abweisend (Fischer 1991, S. 31). Ein Beispiel für eine sehr bereitwillige Akzeptanz und einen gewollten Wissenstransfer war das Wissenschafts-förderungsprogramm der Türkei. Im Rahmen dieser Politik versuchte die Türkei speziell ausländische Wissenschaftler anzuwerben, um damit auf die internationale Forschungsbühne zu treten. Für dieses Projekt standen sehr große finanzielle Mittel zur Verfügung, wenn auch die materielle Ausstattung der türkischen Hochschulen anfangs eher dürftig war. Im Rahmen dieses Projektes fanden sehr viele emigrierte Wissenschaftler in der Türkei Zuflucht, wodurch die Türkei einen Innovationsschub erlebte (Erichsen 1991, S. 80–83). Da man hier bereit war, den Wissenschaftstransfer zu akzeptieren und sogar zu fördern, kann hier von einem äußerst hohen Transfer von Wissen gesprochen werden. So bauten die exilierten Wissenschaftler die landwirtschaftliche Hochschule von Ankara auf, welche nun die Universität von Ankara ist (Dazu mehr Türkei) (Erichsen 1991, S. 73). Wissenschaftstransfer konnte nur stattfinden, wenn das Gastland bzw. das Institut diesen akzeptierte. Verweigerte sich eine Institution der Emigranten fand dementsprechend kein Wissenstransfer statt.

Ein gutes Beispiel dafür, welche Auswirkung Wissenstransfer auf die Entwicklung einer Disziplin haben kann und welche Faktoren beachtet werden müssen, ist die Entstehung der Molekulargenetik.

Die Biologie wurde im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts zur führenden der drei klassischen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Als am relevantesten gilt hier die Molekulargenetik. Die Rockefeller Foundation (Hilfsorganisationen) hatte sich bereits zu Beginn der 1930er verstärkt auf die Biowissenschaften verlegt (Fischer 1991, S. 105f). Bei der Entwicklung der Molekulargenetik wird meist auf ein Zusammenlaufen aus fünf anderen Disziplinen verwiesen. Diese wären Röntgenkristallographie, Physikalische Chemie, Biochemie (Chemie) der Proteine und Nukleinsäuren, klassische Genetik und Forschungen im Bereich der Statistik und Vermehrungsmechanismen einfacher Organismen (Fischer 1991, S. 108). Alle dieses Teilgebiet waren in den unterschiedlichen Ländern auf unterschiedlichen Entwicklungsniveaus und in verschiedene Schwerpunkte entwickelt. In der Röntgenkristallographie (obwohl in Deutschland mitentwickelt) hatten vor allem GB und USA ihre Nasen vorne, während Deutschland eher unterentwickelt in diesem Bereich war (Fischer 1991, S. 110). Es ist daher anzunehmen, dass in diesem Bereich wenig Wissenstransfer von Deutschland ins Ausland stattfand. In den chemischen Gebieten sah es anders aus. So gilt bis heute die Anwendung von polymerchemischen Ideen auf den Aufbau von Zellen als relevant für die Forschung in der Molekulargenetik. Hier wiederum war Deutschland, noch lange in die 1930er hinein, führend, während die USA eher niedrig entwickelt war. So scheint es hier einen hohen Transfer von Wissen und Konzepten auf diesem Gebiet gegeben zu haben (Fischer 1991, S. 113). Auch die Theorie der chemischen Bindungen hatte einen hohen Einfluss auf die Forschung, in diesem Gebiet emigrierten mehrere deutsche Koryphäen (Schrödinger, London, Heitler) (Fischer 1991, S. 113f). Auch durch Physiker, welche sich im Exil auf biologische Forschungen verlegten, ist ein großer Einfluss zu verzeichnen (Fischer 1991, S. 118f). Des Weiteren kamen zentrale Errungenschaften v.a. in der Entwicklung neuer Methoden und Instrumente aus Skandinavien dazu. Durch die vermehrte Emigration kam es nicht nur zum Wissenstransfer aus Deutschland, sondern zum Zusammentreffen von vielen lokalen Wissenschaftskulturen (Fischer 1991, S. 129). An diesem Beispiel ist vor allem zu sehen, dass man Wissenschaftstransfer nicht als einen einseitigen Prozess, sondern als einen wechselwirkenden Prozess wahrnehmen sollte. So brachten die emigrierten Wissenschaftler nicht nur Wissen aus ihrem vorherigen Aufenthaltsland mit, sondern erlernten auch neue Sichtweisen und Methoden. Oder wechselten unter Einfluss der Wissenschaftskultur in ihrem Gastland ihren Forschungsbereich. All dies beeinflusste die Wissenschaftskultur in ihrem Gastland auf direkte und indirekte Weise.



Wissenstransfer durch Remigranten



Genauso schwer wie es ist den entstandenen Wissenstransfer aus Deutschland in den Jahren des NS-Regimes zu bestimmen, so schwer ist es, das Ausmaß zu bestimmen, in dem der Wissenstransfer nach dem Krieg nach Deutschland erfolgte. Auch weil die Emigranten im Exil nicht brach lagen, sondern ebenfalls ihre Forschungen veränderten und weiterentwickelten, wo man von einem Rücktransfer des Wissens und wo man von einem Transfer des Wissens und ob man überhaupt von einem Rücktransfer von Wissen sprechen kann, ist schwer zu sagen.

Die Remigrationsquoten von v.a. jüdischen Exilanten war äußerst niedrig (Remigration). Wenn es allerdings um das Thema Remigration des Wissens nach Deutschland geht, werden des häufigeren die Remigranten erwähnt, welche mit den Alliierten kamen. Zwar sind einige der Ansicht, dass deren Beitrag beim Wiederaufbau und der Gründung der BRD sehr groß sei (Anonymous 1998, Sp. 1157). Doch wird in anderen Beiträgen betont, dass deren Zahl gering war und dass die meisten nicht in Deutschland geblieben sind. Es ist zu erwähnen, dass die Remigration von Exilierten nach dem Krieg kein Massenphänomen war, im Gegensatz zur Emigration, welche vor und während des Kriegs entstanden war (Krauss 1008, Sp. 1162f).

Dennoch ist nach 1945 von einem Wissenstransfer nach Deutschland auszugehen; wie stark dieser ausgeprägt war, ist schwer zu bestimmen. Die Remigrationsquote bei Naturwissenschaftlern war äußerst niedrig, die meisten noch Lebenden blieben in ihren Exilländern. Eine besondere Rolle ist hier den Sojournern beizumessen, welche zwar nicht wirklich zurückkehrten, jedoch eine gewisse Zeit als Gastdozenten an den deutschen Universitäten tätig waren (Krauss 2001, S. 84). In der Unterseite zur Remigration wird angezweifelt, ob diese wirklich als Remigranten anzusehen sind. Im Rahmen der Wissensremigration sind diese allerdings ein sehr wichtiger Faktor und daher durchaus als ein wichtiger Aspekt im Wissenstransfer zurück nach Deutschland in den Jahren der Nachkriegszeit anzusehen. Ein besonders wichtiger Punkt ist, dass die Gastprofessoren, das zuvor durch die Autarkie-Politik des NS-Regimes in die Isolation gedrängte, Deutschland wieder an die internationale scientific community anschlossen (Anonymous 1998 Sp. 1157). Auch in dem Bereichen Politik- und Sozialwissenschaft kann von einem teilweise massiven Transfer von Wissen durch Remigranten gesprochen werden. Zum einen wurden das Fach Politikwissenschaft erst durch Remigranten an der Universität München etabliert (Krauss 2001, S. 84) und auch die Etablierung der New School of Social Research an der Frankfurter Schule u.a. durch Max Horkheimer (Krauss 2001, S. 85f) kann als ein erfolgreicher Wissenstransfer durch Remigranten betrachtet werden.

Sicherlich war der Wissenstransfer nach dem Krieg in die durch den 2. Weltkrieg und die rigorose Wissenschaftspolitik des NS-Regimes zerrüttete Wissenschaftslandschaft in Deutschland massiv, jedoch wurde dieser gerade zu Anfang nicht unbedingt von Universitäten gefördert, welche den Remigranten verschlossen und feindselig gegenübertraten (Dazu mehr in: Remigration). Die einst führende Wissenschaftsnation Deutschland schaffte es bis heute nie mehr, das Prestige der Weimarer Republik wiederzuerlangen. So groß der Wissenstransfer nach dem Krieg auch war, der angerichtete Schaden durch die Emigration vieler Wissenschaftler, die ideologische Wissenschaftspolitik des NS-Regimes oder durch die Kriegszerstörung konnte nicht wieder vollständig durch Remigranten behoben werden.



Fazit



Es gibt keine absolut zuverlässige Methode, Wissenstransfer quantitativ abzuschätzen. Denn es handelt sich bei Wissen um keinen greifbaren und mit Instrumenten messbaren Gegenstand, auch nehmen Außenstehende meist nur das explizierte und nicht das implizierte Wissen war. Nicht einmal darüber was wissenschaftlicher Fortschritt ist und wie man ihn messen kann, herrscht Einigkeit. In diesem Fall ist es besonders schwer, da es sich um keinen gewollten Wissenstransfer handelte. Es war keine geplante Auswanderung, sondern eine Flucht. Entsprechend erfuhren die wissenschaftlichen Laufbahnen einen Bruch. Viele konnten ihre Arbeit nicht fortsetzen und waren entweder gezwungen, ihr Fachgebiet zu wechseln, ihre Forschung umzustellen oder eine vollkommen andere berufliche (häufig nicht-wissenschaftliche) Laufbahn einzuschlagen. Dadurch ging zum einen sehr viele eingewandertes Wissen in den Gastländern verloren, zum anderen konnte der Forschungsgebietswechsel aber auch neue Türen der Wissenschaft öffnen (->Akkulturation). Inwiefern das eigenwanderte Wissen im Gastland nützlich gemacht werden konnte hing vom wissenschaftlichen Entwicklungsstand der Gastländer, der Etablierung bestimmter Disziplinen und schließlich von der Akzeptanz der Wissenstransfers der jeweiligen Institutionen ab.

Auch der durch die Abwanderung von Wissenschaftlern und Ingenieuren in Deutschland entstandene „Brain-Drain“ ist schwer abzuschätzen, da die Wissenschaftspolitik und der 2. Weltkrieg die Institutionen in Deutschland massiv umwälzten und vernichteten. Der Schaden, der dadurch an der deutschen Wissenschaftslandschaft entstand ist, kann allerdings als massiv angesehen werden. Auch der in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg entstandene Wissenstransfer und der Wiederanschluss Deutschlands an die internationale scientific community konnte den Schaden nicht beheben.

Doch es ist anzunehmen, dass der massive Wissenstransfer durch exilierte Wissenschaftler und Ingenieure nicht wirkungslos verklungen ist. Der Einfluss variiert stark je nach Disziplin und Exilland, doch weder sind revolutionäre wissenschaftliche Entwicklungen in Gastländern ausschließlich auf die die exilierten Wissenschaftler und Ingenieure zurückführen, noch kann man (v.a. in jungen Disziplinen und Fachgebieten z.B. Molekulargenetik) den Einfluss von Emigration und Remigration zu dieser Zeit verleugnen. Jedoch das Maß des Einflusses kann und wird wahrscheinlich nicht quantifiziert werden können.



[RD]


Zitierte Literatur



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