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Gaszellen·Außenhülle

Gaszellen

Allgemeines
Gummibeschichtete Stoffe
Goldschlägerhaut
Filmhaut
LZ 129 Hindenburg
LZ 130 Graf Zeppelin II

Allgemeines

Eine Gaszelle fand jeweils zwischen zwei Hauptringen ihren Platz. Ein Starrluftschiff besaß immer mehrere Gaszellen, damit bei Verletzungen der Schaden begrenzt werden konnte. Gaszellen mussten möglichst gasdicht, reißfest und leicht sein, sie wurden von Prüfungsanstalten regelmäßig auf diese Eigenschaften hin überprüft. Sie beinhalteten das Traggas, wodurch der Auftrieb ermöglicht wurde.


Gummibeschichtete Stoffe

Sind mit Kautschuk oder Guttapercha, also Naturgummi, beschichtete Baumwoll- und Leinenstoffe. In seltenen Fällen wurden auch Seidenstoffe eingesetzt, welche gasdichter aber deutlich teurer waren. Sie wurden bei den ersten Zeppelinen eingesetzt. Gummibeschichtete Stoffe wurden bereits 1783 von Jaques Charles bei seinem wasserstoffgefüllten Ballon (Charlière) eingesetzt. Es gab einfach und doppelt beschichtete Varianten. Sie waren empfindlich gegenüber Tageslicht und hohen Temperaturen, durch diese äußeren Einflüsse wurde das Gummi brüchig. Darüber hinaus konnte statische Aufladung Funken erzeugen und somit zum Entzünden des Baumwollstoffes und des Wasserstoffgases führen. Ein Vorteil war es, dass sie in Maschinenfertigung produziert werden konnten und daher die Produktionskosten vergleichsweise niedrig waren.

Goldschlägerhaut

Wöhler

Goldschlägerhaut wurde aus der äußersten Hautschicht von Schafs- Schweine oder Rinderblinddärmen hergestellt. In überwiegender Zahl kamen Rinderblinddarmhäute zum Einsatz. Die Därme wurden gewaschen und die oberste Hautschicht abgezogen. Die Häutchen wurden danach über eine Form gespannt, getrocknet, mit Alaunwasser gewaschen und schließlich mit Eiweiß überzogen, welches als Kleber diente. Anfangs wurden rund sieben oder mehr Schichten übereinander geklebt, später konnte die Anzahl der Schichten auf rund vier gesenkt werden. Nachdem mit reinen Goldschlägerhäuten experimentiert wurde, setzte sich schnell eine Kombination aus Goldschlägerhaut und Gaze (Mull) durch. Jeweils eine Schicht aus Gaze und Goldschlägerhaut wechselten sich ab. Diese wurden auch als Stoffhaut bezeichnet. Eine Herstellung in Maschinenfertigung war nicht möglich, es war viel Handarbeit erforderlich. Auch deshalb war die Produktion sehr teuer, darüber hinaus mussten Häute aus Versorgungs- und Qualitätsgründen importiert werden. Für eine einzige Gaszelle wurden die Blinddarmoberhäute von rund 50.000 Tieren benötigt, für ein komplettes Luftschiff waren es rund 700.000.

Die Zellen waren besonders leicht, reißfest und gasdicht. Goldschlägerhautzellen lösten gummibeschichtete Stoffe ab, da sie eine geringere Abnahme der Gasdichtigkeit und Festigkeit des Stoffes bei Witterungseinflüssen aufweisen konnten. Allerdings war eine Zerstörung durch Bakterien möglich, überdies bestand weiterhin eine Empfindlichkeit gegenüber atmosphärischen Einflüssen.

Der Name rührt daher, dass Goldschlägerhaut bereits zuvor in der Herstellung von Blattgold eingesetzt wurde, dem sog. Goldschlagen. 1908 bot die Blattgoldfabrik Theodor Schätzler & Sohn dem Grafen v. Zeppelin ein Geheimverfahren zur Verarbeitung von Schweine- und Schafsdärmen an. In den folgenden Jahren gab es Patentstreitigkeiten zwischen den Parteien, ob das beschriebene Verfahren bei der Herstellung von Gaszellen eingesetzt wurde.

1910 wurden bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH erste Gaszellen aus Goldschlägerhaut erprobt. Nach anfänglichen Qualitätsproblemen wurden schnell gute Ergebnisse erzielt. 1913 wurde das erste Luftschiff (LZ 18) fertig gestellt, dessen Gaszellen komplett aus Goldschlägerhaut gefertigt waren. 1915 hat die Luftschiffbau Zeppelin GmbH zur Fabrikation der Goldschlägerhaut die Ballonhüllen-Gesellschaft mbH in Berlin-Tempelhof gegründet. Gaszellen aus Goldschlägerhaut wurden bis LZ 127 Graf Zeppelin eingesetzt.

 

Filmhaut

Bei Filmhäuten handelt es sich um zwei Stofflagen mit dazwischenliegender Gelatineschicht. Sie wurden zuerst bei den Luftschiffen USS Akron (1931) und USS Macon (1933) eingesetzt. Die Erprobung einzelner Zellen erfolgte im LZ 127 Graf Zeppelin. Die Herstellung war deutlich billiger als bei Zellen aus Goldschlägerhaut. Dies war auch der Hauptgrund, warum es zum Wechsel auf Filmhaut kam. Eine Produktion in Maschinenfertigung war möglich, außerdem wurden viele synthetische Stoffe als Dichtungsmittel verwandt.

LZ 129 Hindenburg

Die LZ 129 Hindenburg besaß 16 Gaszellen aus Filmhaut. Sie hatten eine spezielle Faltenführung, damit sie sich beim Auffüllen von selbst richtig legten sowie zu dem Zweck, dass im unprallen Zustand keine unerwünschten Bewegungen auftreten konnten. Das maximale Gesamtvolumen betrug 200.000 m³, normalerweise war sie mit ca. 190.000 m³ Wasserstoff gefüllt. Die beiden Bug- und Heckzellen waren miteinander verbunden, dazwischen lagen Einzelzellen. Es gab 14 selbsttätige Überdruckventile sowie 14 Manövrierventile.

LZ 130 Graf Zeppelin II

Die LZ 130 Graf Zeppelin II war das Schwesterschiff der LZ 129, daher sind die Eigenschaften in groben Zügen identisch. Dabei sind die Daten der LZ 130 besser dokumentiert. Das Zellen-Durchschnittsgewicht betrug 203,0 Gramm pro m², die Gesamtoberfläche der Gaszellen 56.878 m².
Trotz der gewichtssparenden Stoffe kamen die Gaszellen aufgrund der enormen Größe auf ein Gesamtgewicht von 11.546 kg.
Beim gasdichten Gelatinefilm kam es zu Problemen in Verbindung mit Seidenstoffen. Die tierische Seidenfaser war durch die geringere Fadendicke und die somit bedingte dichtere Webart weit weniger feuchtigkeitsaufnehmend als die pflanzliche Baumwollfaser. Mit der Zeit angesammelte Feuchtigkeit konnte daher nur noch schwer entweichen. Dadurch bestand die Gefahr, besonders bei warmen Temperaturen, dass Bakterien den tierischen Gelatinestoff zerstörten. Bakterienschutzmittel konnten dieses Problem nur lindern, keinesfalls jedoch lösen
Als Dichtungsmittel kamen Gelatine, verschiedene Natur- und Kunstgummisorten, sowie diverse weitere, meist synthetische Stoffe wie Oppanol (Polyisobutylen) zum Einsatz.


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