Wasserstoff
Physikalische Eigenschaften
Die Geschichte des Wasserstoffes
Wasserstoffgas wurde lange Zeit als Traggas in der Luftschifffahrt eingesetzt. Der tragische Unfall der Hindenburg ist nur ein Aspekt in der ambivalenten Geschichte des Wasserstoffgases und seines Einsatzes bei Zeppelinen. Bereits die Geschichte der Entdeckung von Wasserstoff hält einige
interessante Fakten bereit. Was ist Wasserstoff eigentlich? Wie wurde es entdeckt? Wie wird Wasserstoff hergestellt? Warum wurde es trotz seiner Unsicherheit trotzdem bei Zeppelinen eingesetzt? All dies können sie auf den folgenden Seiten nachlesen.
Physikalische Eigenschaften
Wasserstoff ist vom Aussehen her ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, es befindet sich im Periodensystem unter der Ordnungszahl 1.
Die Atommasse von Wasserstoff beträgt 1,0079, seine Siedepunkt liegt bei -252,8 Grad Celsius, sein Schmelzpunkt bei -259,14 Grad Celsius. Als wichtigste
und zugleich vorteilhafteste Eigenschaft für die Luftschifffahrt ist jedoch die geringe Dichte von 0,0988 Kilogramm pro Kubikmeter zu nennen, aus welcher eine hohe Tragkraft resultiert.
Wasserstoff ist leicht entzündlich, worin auch sein größter Nachteil für die Verwendung als Traggas liegt und welcher viele Unfälle verursachte.
Wasserstoff findet sich in freiem Zustand kaum, dagegen ist er in zahlreichen anorganischen (hauptsächlich im Wasser) und fast allen
organischen Verbindungen vertreten.
Die Geschichte des Wasserstoffes
Die Erwähnung des Wasserstoffs durch mehrere Naturforscher reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück.
Dem Engländer
Robert Boyle gelang 1671 dessen Umsetzung mit Eisen und Schwefel- bzw. Salzsäure.
Es ist jedoch
Henry Cavendish, der gemeinhin als Entdecker des Wasserstoffs gilt, da er 1766 als erster diese
"brennbare Luft" nicht mit der gewöhnlichen Luft gleich setzte, sondern ein davon verschiedenes Gas vermutete.
In seinem Experiment untersuchte er die Einwirkung verschiedener Säuren auf unterschiedliche Metalle.
Dabei identifizierte er ein bislang unbekanntes Gas . Als strikter Anhänger der damals vorherrschenden
Phlogistontheorie erkannte er in diesem Gas fälschlicherweise das reinste Phlogiston, das frei von Masse in allen
Metallen enthalten sei und bei Verbrennung daraus entweiche. Später modifizierte er seine Theorie dahingehend, dass
er im Wasserstoffgas nicht mehr das reine Phlogiston, sondern eine Art Phlogistonverbindung mit Wasser sah.
Vom Modell des Phlogistons wich er jedoch nie ab, obwohl ihm Lavoisiers Arbeiten über die Oxidation der Stoffe
bekannt waren und er selbst dazu maßgeblich beigetragen hatte.
Antoine Lavoisier forschte im Zuge seines Angriffes auf die Phlogistontheorie mit dem Wasserstoff,
den er als "Hydrogenium", wovon sich sein heute gebräuchlicher Name ableitet, bezeichnete. Am 24.06.1783 führte er
mit Hilfe eines geeigneten Verbrennungsapparates einen Versuch durch, in welchem er zeigen konnte, dass das
Verbrennungsprodukt reines Wasser ist und somit der Satz von der Erhaltung der Masse zutrifft. Dieses Experiment
gelang vor ihm wohl schon Cavendish und Watt, die aber keinen Widerspruch zur Phlogistontheorie darin sahen.
Im Zuge der kostengünstigen Herstellung des Wasserstoffs für zum Beispiel Ballonfahrten, wie die von Jacques Alexandre
César Charles, konnte Lavoisier das Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen.
Bereits die Brüder Montgolfier wollten in ihrem Ballon Wasserstoff verwenden, scheiterten allerdings an dem
zu schnellen Diffundieren des Gases durch die Oberfläche des Ballons.
Erst Charles gelang es das Gas im Ballon zu halten und damit 1783 seine ersten erfolgreichen Flüge zu unternehmen,
was ihm nur wenige Monate später als den Brüder Montgolfier mit ihrem Heißluftballon geglückt war.
Somit war Charles quasi der Pionier der Luftfahrt mit Wasserstoff, wie dies später die Luftschiffbau
Zeppelin GmbH u.a. Unternehmen im großen Maßstab betrieben.
Zwischenlandung von Jacques Charles bei seinem ersten bemannten Flug 1783
Robert Boyle
gestorben 30.12.1691 in London , England
Sohn des wohlhabenden Richard Boyle, First Earl of Cork
Robert Boyle gilt als sogenannter "gentleman scientist", der sich, ohne finanzielle Sorgen, seinen Forschungen widmen konnte
Boyle beschäftigte sich speziell mit Fragen der Physik, Chemie und Theologie
er reiste durch Europa und kehrte erst nach seines Vaters Tod 1644 nach England zurück
1656 ging Boyle nach Oxford und schloß sich dem Oxford Experimental Philosophy Club an
1660 war Robert Boyle einer der zwölf Gründer der Royal Society, die sich einer experimentellen Naturforschung verschrieben hatten
er war einer der Hauptvertreter der neuen, experimentellen Naturforschung, die sich gegen die bisher vorherrschenden, deduktiven Methoden wandte
Boyle blieb zeit seines Lebens eines der bedeutendsten Mitglieder der Royal Society
1661 erschien sein Werk The sceptical chymist, das als prägend für die wissenschaftliche Chemie gilt
Boyle und sein Assistent Robert Hooke beschäftigten sich unter anderem ausgiebig mit dem Vakuum
1662 entdeckte Boyle den Zusammenhang von Druck und Volumen der Luft (Boyle-Mariottesche Gasgesetze)
er definierte Elemente als jene Stoffe, die nicht weiter mit chemischen Mitteln zerlegt werden können
viele seiner Schriften waren christlich geprägt
Henry Cavendish
geboren 31.10.1731 in Nizza, Frankreich
gestorben 4.02.1810 in London, England
Sohn des Politikers Lord Charles Cavendish
Nachkomme einer, dem englischen Hochadel zugehörigen, Familie
laut dem französischen Physiker Biot war Cavendish der "Reichste unter den Gebildeten und der Gebildetste unter den Reichen"
1749 studierte Cavendish in Cambridge Naturwissenschaften, verließ jedoch nach vier Jahren die Universität ohne Abschluß
1753 richtete er sich ein Laboratorium in London für physikalische, chemische und mathematische Studien ein
dank seines Vaters hatte Cavendish Kontakt zu Mitgliedern der Royal Society bekommen
1760 wurde er zum Fellow der Royal Society gewählt
1766 veröffentlichte Cavendish erstmals seine Forschungsergebnisse unter dem Titel "Experiments on Factitious Air" in den "Philosophical Transactions" der Royal Society über die Chemie und Physik der Gase
1784 erschienen seine "Experiments on Air"
Cavendish lebte bis zum Tode seines Vaters 1783 mit diesem zusammen
er lebte sehr zurückgezogen und hatte nur wenige soziale Kontakte
Cavendish forschte über die Gravitationskonstante der Erde und seine chemischen, physikalischen Untersuchungen der Gase waren von großer Bedeutung
er veröffentlichte nur wenige Beiträge in den "Philosophical Transactions" und kein selbständig erschienenes Werk zu seiner Arbeit
Cavendish war zeit seines Lebens Anhänger der Phlogistontheorie, und wich bis zu seinem Tode nicht davon ab
Antoine Lavoisier
geboren 26.08.1743 in Paris, Frankreich
gestorben 08.05.1794 ebenda
entstammte einer begüterten Familie
Lavoisier war einer der reichsten Männer Frankreichs
1768 wurde er als Adjunkt in die Académie des Sciences aufgenommen
1768 bekam Lavoisier eine Stelle als Gehilfe der Ferme Générale, eine Organisation der privaten Hauptzollpächter
1771 heiratete er Marie-Anne-Pierrette Paulze, die Tochter eines Vorgesetzten, die ihn bei seinen Forschungen unterstützte
1779 wurde Lavoisier vollwertiges Mitglied der Ferme Générale
seine naturwissenschaftlichen Forschungen waren eine Freizeitbeschäftigung, denen allerdings sein Hauptaugenmerk galt
sein privates Labor genoß großes Ansehen, auch bei ausländischen Wissenschaftlern
Lavoisier stand im Zentrum der sogennanten "chemischen Revolution" des 18. Jahrhunderts, mit der die Sauerstofftheorie der Verbrennung die verbreitete Phlogistiontheoire ablöste
1775/76 bekannte sich Lavoisier vollständig zur Sauerstofftheorie, nachdem auch er seine Arbeit als Anhänger der Phlogistontheorie begonnen hatte
1792 arbeitete Lavoisier an der Einführung des metrischen Systems
Lavoisier wurde 1794 im Zuge der Französischen Revolution durch die Guillotine hingerichtet