Der Soldat an der Westfront – Der Einsatz von Maschinenwaffen
Quelle 4: Leitfaden für das Maschinengewehr 08/15

Die offiziellen Anweisungen zum Umgang mit dem 08/15 im Felde verdeutlichen, dass diese Waffe für Sturmangriffe nur bedingt geeignet war: Von der bedienenden Mannschaft wurde ständiges Ölen, Reinigen und das Nachfüllen von Kühlwasser gefordert. Dass man im Fronteinsatz nicht immer die Regeln zum ordnungsgemäßen Gebrauch befolgte, deutet Ernst Jünger in Quelle 1 an.

„Behandlung des M.G. während und nach dem Schießen.

Während des Schießens.
Treten während des Schießens Hemmungen auf, so sind diese sofort zu beseitigen. Die erste Hilfe bei Hemmungen ist immer:
Den Schloßhebel rütteln und den Gurt gerade anziehen; hilft dies nicht, so wird weiter nachgesehen, der Kasten geöffnet usw.
Im übrigen handelt es sich während des Schießens nur um ölen, reinigen und Wasser nachfüllen.
Jede eintretende Feuerpause muß dazu benutzt werden, um den Patronenträger, das Schloß und wenn möglich auch den Lauf zu reinigen und zu ölen. Man spare beim Schießen kein Öl, gieße es aber nicht sinnlos in den Kasten, so daß es unten herausfließt, sondern bringe das Öl reichlich an die Reibestellen, wie Schloß, Patronenträger und Gleitwände. Man streiche das Öl an der Kastenwand und an den Nuten der Gleitwände ab, so daß sich die dort befindlichen Nuten füllen. Kette, Gurtschieberkurbel, Gurtschieber und Gurtschieberhebel dürfen beim Ölen nicht vergessen werden.

Nach dem Schießen.
Steht zu erwarten, daß nach dem „Entladen“ das M.G. nicht wieder in Tätigkeit tritt, so hat der Richtschütze sich zu überzeugen, daß sich im Patronenlager keine Patronen mehr befinden.
Der Lauf ist sofort stark zu ölen, sodann wird das M.G. sobald als möglich gereinigt.“

Kriegsministerium. Allgemeines Kriegs-Departement: Leitfaden für das Maschinengewehr 08/15 (M.G. 08/15) vom 31. Januar 1917, Berlin 1917, S. 55

Leitfaden für das Maschinengewehr 08/15 bei der Württembergischen Landesbibliothek