Das Ziel dieser Ausarbeitung ist die Zusammenstellung von Informationsmaterialien und Arbeitsblättern über die Kriegskrüppel des 1. Weltkrieges. Hierzu ist zu berücksichtigen,
dass der Begriff "Krüppel" die, zur Zeit des Ersten Weltkrieges, adäquate Bezeichnung für körperlich Behinderte war. Vornehmlich wurde die Bezeichnung durch Konrad Biesalski (1868-1930),
der als Begründer der modernen Behindertenfürsorge gilt, und seinen Schriften geprägt.
(Hierzu vorallem: Ders.: Kriegskrüppelfürsorge. Ein Aufklärungswort zum Troste und zur Mahnung. Leipzig 1915. S.1f.)
Im Mittelpunkt der beiden Unterrichtsstunden steht der Wandel der öffentlichen Wahrnehmung des Soldaten im 1. Weltkrieg.
Orientiert hat sich die Wahl des Unterrichtsthemas an den Anforderungen die im Bildungsplan Baden-Württemberg an die
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 gestellt werden. Das Stundenziel soll sein, dass die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen des
1. Weltkrieges auf die Soldaten kennen und benennen, um in einem zweiten Schritt die Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf die Technisierung zurückführen zu können.
Um die Handhabung der Unterrichtsmaterialien zu erleichtern, können die Unterrichtsstunden getrennt voneinander im
Navigationsfeld (links) betrachtet werden. Es öffnen sich hierin die jeweiligen Unterrichtsskizzen, die einen möglichen Ablauf
der Stunden beschreiben und Links zu den dazugehörigen Materialien, die als PDFs zum Download stehen.
Es folgt nun eine Kurzbeschreibung der Unterrichtsstunden um dem Leser einen Überblick über den Stundenablauf bieten zu können. Hierbei sind alle
Unterrichtsmaterialien, die in den jeweiligen Unterrichtsskizzen als pdf zum Download bereit stehen fett markiert.
Stunde 1
Nach der Begrüßung folgt ein kurzer Rückblick auf die vergangene Stunde, in der den Schülerinnen und Schülern (SuS) in einer
Einführung zum 1. Weltkrieg ein Überblick gegeben wurde. Die Themen Kriegsvoraussetzungen, Kriegsanfang,
Kriegsbegeisterung, Kriegsverlauf und Kriegsende sollen hierbei behandelt worden sein. Um den SuS das rekapitulieren der letzten
Schulstunde zu erleichtern, notiert die Lehrperson Schlüsselbegriffe an der Tafel (Tafeltext1).
Um darauf in das nun folgende Unterrichtsthema einzuleiten, fordert die Lehrperson die SuS auf zu überlegen, wie eine
gewöhnliche, aktuelle Stellenanzeige aussieht. Im Vergleich dazu werden die Stellenanzeigen (OHP-Folie1) zur Zeit des 1.
Weltkrieges betrachtet, diese stehen als pdf zum download und sollen als Overheadfolie ausgedruckt werden. Nachdem ein/e
Schüler/in die Zeitungsannonce laut vorgelesen hat, arbeitet die Lehrperson zusammen mit den SuS den Unterschied
heraus. Das Ziel ist, dass die SuS sensibilisiert werden, welche Auswirkungen der Krieg auf die
Soldaten hatte. Nach der Themenfindung schreibt der Lehrer die Überschrift "Vom Helden zum Krüppel" an die Tafel. Hierbei
ist es wichtig, dass die Lehrperson das vorbelastete Wort "Krüppel" als in diesem Zusammenhang adäquaten Begriff erklärt. Die
Soldaten, die als Versehrte aus dem 1. Weltkrieg kamen, wurden von der Gesellschaft als "Krüppel" bezeichnet. Deshalb handelt
es sich hierbei um einen historischen Begriff, der in diesem Zusammenhang - und nur in diesem - opportun ist.
Im folgenden Schritt erklärt die Lehrperson die angedachte Gruppenarbeit, hierbei sollen die SuS unter Anleitung der
Lehrperson das Thema der Stunde selbstständig vertiefen, um ihre Ergebnisse anschließend mithilfe einer selbstständig
erstellten Overheadfolie der Klasse zu präsentieren. Um den Zeitplan von 15 Minuten einhalten zu können, sollen für die Präsentation die jeweils ersten Aufgaben ausgearbeitet werden.
Sind Gruppen beziehungsweise Gruppenmitglieder frühzeitig mit dem Bearbeiten der ersten Aufgabe fertig, so kann an der jeweils nächsten Aufgabe weitergearbeitet werden. Die weiteren Aufgaben auf den Arbeitsblättern
werden den SuS als Hausaufgabe aufgegeben.
Alle Arbeitsblätter (AB1, AB2, AB3) und die dazugehörigen Overheadvorlagen (OHP-AB1, OHP-AB2, OHP-AB3) als Orientierung für die
Lehrperson sind in der Unterrichtsskizze 1 zum Download bereitgestellt.
In der Gruppenarbeit werden drei verschiedene Themenbereiche behandelt.
1. Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Soldaten als Held.
Denn vor allem zu Kriegsbeginn und während des 1. Weltkrieges war eine heroische Sicht auf das Militär selbstverständlich. Hierbei wird deutlich, dass zur Zeit des Ersten Weltkrieges der Tod für das Vaterland, das Sterben im Schlachtfeld als heldenhaft galt.
Im Kontrast hierzu stehen die Kriegskrüppel.
2. Darum befasst sich die zweite Gruppe mit dem Leid der Invaliden.
Einzelschicksale verdeutlichen den SuS die Auswirkungen des Krieges um die Folgen, die auf den einzelnen Verwundeten
zukamen besser zu verstehen.
3. Die dritte Gruppe bearbeitet die Wahrnehmung der Kriegskrüppel in die Öffentlichkeit. Die SuS begreifen, dass die
verletzten Kriegsheimkehrer nicht den gleichen Ruhm wie die im Krieg Verstorbenen erhielten. Einerseits wollte die Gesellschaft
die Kriegskrüppel unterstützen und wiedereingliedern, andererseits führten die zerschossenen Körper und die fehlenden
Gesichter dem Volk immer wieder die Kriegsniederlage vor Augen, weswegen man sie beschimpfte und ihre Anwesenheit mied.
Nach der Präsentation der Gruppenarbeit sammelt die Lehrperson die von den Schülern erarbeiteten Overheadfolien ein um sie
zu ergänzen und für die SuS zu vervielfältigen. Die Kopien werden dann in der darauffolgenden Unterrichtsstunde, nach dem inhaltlichen Rückblick, an die SuS als Informationsblatt ausgeteilt.
Möglich ist hierbei auch die Verwendung der zur Verfügung stehenden pdf- Overheadvorlagen.
Als Hausaufgabe gibt die Lehrperson den Schülern die jeweils zweiten Aufgaben der Aufgabenblätter auf.
In den letzten Minuten umreist die Lehrperson noch einmal den Übergang des Soldaten als Helden zum kriegsheimkehrenden Krüppel und schließt die Unterrichtsstunde mit einem Ausblick auf
die kommende Stunde, in der die Frage gestellt wird, warum es nach dem 1. Weltkrieg so viele Kriegskrüppel gab, schließt die Lehrperson die Unterrichtsstunde.
Stunde 2
In der zweiten Stunde der Lehreinheit ist das Thema die Technisierung des 1. Weltkrieges. Lernziel ist, dass die SuS die Auswirkungen
des 1. Weltkrieges auf die Technisierung zurückführen können.
Nach einer kurzen Begrüßung fordert die Lehrperson die SuS auf die Overheadfolie (OHP-Folie2) zu betrachten. Anhand der Werbeanzeigen aus den
"Deutschen Blättern für Kriegsverletzte" wiederholen die SuS den Inhalt der letzten Stunde. Während dieser Phase sammelt die Lehrperson die Hausaufgaben ein, die für diese Stunde vorzubereiten waren,
um sie zu korrigieren.
Die Lehrperson sammelt wichtige Oberbegriffe zu den Kriegsinvaliden des 1. Weltkrieges an der Tafel (Tafeltext2). Am Ende der
Auflistung folgt die Frage, warum es so viele Kriegsinvalide gab. Um dieser Frage nachzugehen folgt im nächsten Schritt
die Bearbeitung eines Aufgabenblattes (AB4). Durch das eigenständige Erarbeiten der Aufgaben erarbeiten sich die SuS die Technisierung die sich im 1. Weltkrieg vollzog,
sodass sie Gründe dafür nennen und Beispiele anführen können.
Nach der Bearbeitung findet eine Besprechung der Ergebnisse statt. Unter Anleitung der Lehrperson diskutieren die SuS die
Aufgaben im Plenum. Eine Beispielvorlage (AB4-Antwortvorlage) für das Beantworten der Aufgaben finden Sie in
der zweiten Unterrichtsskizze.
Als letzter inhaltlicher Teil der Unterrichtsstunde folgt die Ergebnissicherung an der Tafel (Tafelbild3). Denn durch die
schriftliche Sicherung der Ergebnisse verinnerlichen die SuS das Gelernte und können später den Inhalt der Stunde nachlesen.
In einem letzten Schritt schließt die Lehrperson den Unterricht, indem sie mit prägnanten Stichworten den Themenkomplex "Kriegskrüppel" umreist, und beendet die Stunde offiziell.
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