Der Soldat an der Westfront – Militärpsychiatrie
Quelle 1: Feldpostbrief des Infanteristen Franz Müller

Beschreibung der Symptome eines Kriegszitterers durch einen Betroffenen. Auszug aus einem deutschen Feldpostbrief des Infanteristen Franz Müller vom 21. Januar 1915:

„Durch große Überanstrengung besonders der letzten 3 Tage, bei denen unser Schützengraben von der feindl[ichen] schweren Artillerie förmlich umgewühlt worden ist, habe ich mir eine Nervenkrankheit zugezogen, sodaß ich am 08. November, zwei Tage vor dem allgemeinen Sturm der ganzen Front, zurückgeschafft wurde. [...] Nur wenige Stunden bin ich tagsüber auf, denn diese verflixte Krankheit hat sich auf meine unschuldigen Beine gelegt, sodaß ich durch Schmerzen und Lähmung an den Beinen u[nd] rechten Arm an meinen Fortkommen behindert bin. Man stelle sich den 92 kg Recken zwischen Betten, Stühlen u[nd] Tischen mühsam weiterkrebsend vor. Der reine Hohn!“

Privatbesitz Feldpostbrief Franz Müller vom 21. Januar 1915, zit. n.: Bernd Ulrich und Benjamin Ziemann (Hg.): Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Wahn und Wirklichkeit, Frankfurt am Main 1994, S. 103.


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