Der Soldat an der Westfront – Der Einsatz von Maschinenwaffen
Quelle 5: Plakat 08/15 (1954)

Als Rationalisierungsprojekt des Königlichen Fabrikationsbüros für Infanterie Spandau, einem Vorläufer des Normenausschusses der deutschen Industrie, konnten die genormten Einzelteile des 08/15 von unterschiedlichen Unternehmen gefertigt werden. Aber auch der Zusammenbau der auslieferungsfertigen Waffen erfolgte an unterschiedlichen Orten: Bis Ende 1918 lieferte die Gewehrfabrik Spandau 50.000, die Gewehrfabrik Erfurt 33.000 Stück. Außerdem fertigten die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (M.A.N) 14.000, Siemens & Halske 13.000, Sauer & Sohn in Suhl 11.000, die Rheinische Maschinen- und Metallwarenfabrik (Rheinmetall) 7.000 sowie die Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken in Berlin 2.000 Exemplare des MG 08/15. Die Typenbezeichnung „Nullachtfünfzehn“ der standardisierten Massenware Maschinengewehr steht seitdem umgangssprachlich für etwas Gewöhnliches, Durchschnittliches, Mittelmäßiges oder Veraltetes. Die Redewendung kann auch auf die eintönigen Routinen zurückgeführt werden, die Soldaten bei ihrem Training mit der Waffe vollziehen mussten. Pejorative Bedeutungserweiterungen verweisen darauf, dass sich die Materialqualität im Laufe des Krieges verschlechterte, während die Fehlerhäufigkeit zunahm. Ab 1936 haftete dem 08/15 dann vollends das Odium der Zweitklassigkeit an, da es in der regulären Truppe durch Nachfolgemodelle ersetzt und an Reserve- und Landwehreinheiten überstellt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Redewendung durch den Schriftsteller Hans Hellmut Kirst (1914–1989) popularisiert, der 1954 mit seiner Romantrilogie 08/15 einen der ersten Bestseller der jungen Bundesrepublik herausbrachte, der auch verfilmt wurde. Bei Kirst steht die Bezeichnung vor allem für stupiden Drill in der Tradition des preußischen Militarismus.


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