Der Soldat an der Westfront – Der Einsatz von Dum-Dum-Geschossen
Quelle 6: Muntionsarten bei Max Schwarte: Die Technik im Weltkriege

Zahlreich Autoren verarbeiten die deutsche Kriegsniederlage in detaillierten Vergleichen der eingesetzten Militärtechnik und versuchen zu zeigen, dass die deutschen Waffen qualitativ ihren Gegenüber mindestens ebenbürtig waren. In Schwartes „Die Technik im Weltkriege“ werden dabei auch die verschiedenen Munitionen miteinander verglichen – wichtiges Merkmal war hierbei die Geschwindigkeit des Geschosses. Die Dum-Dum-Munition findet sich hier wieder nur als Zuweisung an den Feind.

„Deutschland besaß in seinem Spitzgeschoß, mit rund 900 m/sec Anfangsgeschwindigkeit ein auf den nahen Entfernungen außerordentlich rasantes Geschoß, dessen Treffgenauigkeit nicht so leicht zu überbieten war.
Frankreich hatte in seiner balle D bei rund 740 m/sec Anfangsgeschwindigkeit, einem Spitzgeschoß mit verjüngtem Ende aus Kupfer, im Kriege aus Tombak, ein auf den nahen Entfernungen dem S-Geschoß unterlegenes, auf den weiten Entfernungen erheblich überlegenes Geschoß. [...]
England verschoß sein bekanntermaßen als Dum-Dum wirkendes Geschoß Marke VII, mit 745 m/sec Anfangsgeschwindigkeit, dessen Kern aus zwei Teilen besteht. Den vorderen Teil des nickelkupferplattierten Mantels füllt eine Aluminiumspitze aus, die später durch eine Papiereinlage ersetzt wurde, den hinteren Teil füllt Blei. Diese leichte Spitze hatte auf nahe Entfernungen eine etwas besser Präzision zur Folge.
Die Vereinigten Staaten verwendeten ebenfalls eine Spitzgeschoß mit der sehr großen Ladung von 3,5 g und 825 m/sec Anfangsgeschwindigkeit, ebenso Rußland mit rund 900 m/sec und Japan.
Während alle diese Spitzgechosse nur mäßige Abweichungen von den Leistungen des deutschen S-Geschosses aufweisen, waren die Leistungen der von Österreich mit 620 m/sec und Italien mit 710 m/sec geführten Geschosse mit ogivaler (abgerundeter) Kopfform in ballistischer Beziehung erheblich schlechter.“

Max Schwarte: Infanterie-Fernkampfwaffen, in: ders.: Die Technik im Weltkriege, Berlin 1920, S. 34

Max Schwarte zur Munition


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