Der Soldat an der Westfront – Der Einsatz von Dum-Dum-Geschossen
Quelle 1: Kriegstagebuch von Ernst Pauleit
Der Soldat Ernst Pauleit berichtet in seinem Kriegstagebuch nicht nur von dem angeblich standardmäßigen Gebrauch der Dum-Dum-Geschosse durch die Engländer, sondern auch von einer schnellen und wie er schreibt besonders „scheinheiligen“ Möglichkeit der Herstellung dieser Munition.
„8 Uhr vormittags: Man spricht davon, dass unser Bataillon bald Stellungswechsel machen wird.Die Augenblickliche Ruhe will ich benutzen, in diesem Büchlein die äußerst interessante Tatsache festzunageln, dass die Infanteriegeschosse der Engländer ohne Ausnahme ‚Dum-Dum-Geschosse‘ sind.
Das scheinheilige Albion hat natürlich nach außen hin alles vermieden, seine Gemeinheiten gleich auf den ersten Blick ersichtlich zu machen, und wir selbst sind lediglich durch Zufall hinter das Geheimnis dieser Geschossart gekommen. Eine gründliche Untersuchung der Gewehrkugeln ergab, dass diese statt eines Stahlmantels nur einen solchen aus ganz weichem Metall besitzen und auch nicht – wie sonst üblich – einen vollen, sondern einen geteilten Bleikern in sich tragen.
Äußerlich stieht also jede Kugel wie die unseren aus. Die Sachlage ändert sich aber, sobald die Spitze abgebrochen wird.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe befindet sich an den englischen Gewehren eine besondere Vorrichtung, die es ermöglicht, aus den einzelnen Geschossen erst im allerletzten Augenblick Dum-Dum-Geschosse zu machen, ohne dass man dem Feind diese Schandtat richtig nachweisen kann.
Ich selbst habe gestern ein englisches Gewehr gefunden, genau auf seine Konstruktion untersucht und dabei auch die völkerrechtswidrige Fabrikation der Geschosse mit Erfolg versucht. Zum jederzeitigen Beweise meiner Behauptungen werde ich einige Gewehrkugeln dieser Art aufbewahren. [...]
Das steht jedenfalls fest: Ohne zwingenden Grund sind die Deutschen bisher nirgendwo aus ihrer idealen Kampfesweise und Kriegsführung herausgetreten. Aber angesichts der Schandtaten der Feinde, besonders der Engländer, kann es für uns nur heißen ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn!‘ Das sind wir schon unseren braven Infanteristen schuldig, die alles in erster Linie erdulden müssen.“ Kriegstagebuch von Ernst Pauleit, Eintrag vom 27. Oktober 1914, Auszug