2.2. Witterungseinflüsse

Machen Sie sich ein Bild von der Ausrüstung der Piloten im Ersten Weltkrieg zum Schutze vor den Witterungseinflüssen. Leiten Sie daraus die Herausforderungen der Witterung an den Piloten ab.

Kleidung

„Schutz des Körpers Die Kleidung des Fliegers muß den außergewöhnlichen Verhältnissen beim Fliegen ganz besonders Rechnung tragen und als Hauptfeind die Kälte bekämpfen. Sie hat sich daher weniger nach Jahreszeit oder auf der Erde herrschenden Temperaturen zu richten, als nach der voraussichtlichen zu erreichenden Höhe, den besonderen meteorologischen Verhältnissen und der Schnelligkeit des Flugzeugs. Wir müssen daran denken, daß ein Temperaturabfall von 6 Grad auf je 1000 m nichts außergewöhnliches ist. […] Folgende Maßnahmen haben sich am besten bewährt:
Die Hände werden mit einer wasserfreien Fliegerfrostschutzsalbe eingeschmiert, die auf militärärztlichem Dienstwege angefordert wird. Zusatz von heil- oder keimtötenden Mitteln ist für die Frostschutzsalbe nicht nötig, nur die Salbe zur Behandlung der Frostschäden. Über die eingefetteten Hände werden dünne wollene oder seidene Handschuhe gezogen, die aber nicht zu eng sein dürfen, darüber pelz- oder flauschgefütterte Lederhandschuhe, die auch die Form von Faust oder Dreifingerhandschuhen haben können, auch die Dreifingerhandschuhe der Continental Gesellschaft haben sich bewährt.
Das Gesicht wird in der gleichen Weise mit Salbe bedeckt, wie es für den Frostschutz der Hände beschrieben ist; darüber wird ein seidener oder wollener Kopfschlauch gezogen, in dem Öffnungen für Augen, Nasenlöcher und Mund ausgeschnitten sind, oder eine wollenen Kopfhaube. Hierauf wird die als Sonderbekleidung erhältliche seidengefütterte Gesichtsledermaske befestigt, in der ebenfalls die Augenöffnungen freigelassen sind. Der Metallsieb-Mundschutz, der manchen Fliegern unangenehm ist und der nach der Erfahrung einzelner Flieger vereisen kann, ist nur mit Druckknöpfen befestigt und kann leicht mit der Hand entfernt werden. Ueber diese Gesichtsmaske, die auch durch eine leinene Maske mit dazwischengelegtem fünffachen Zeitungspapier ersetzt werden kann, wird die neuerdings, gleichfalls als Sonderbekleidung gelieferte Brille mit Stirn- und Backenschutz befestigt. Die Erfahrung hat ergeben, daß beim richtigen Sitz der Gesichtsmaske die Brille nicht beschlägt, wenn sie erst beim Start aufgesetzt wird.“

Quelle: Bundesarchiv-Militärarchiv- Freiburg RM 3/8970 Reichsmarineamt, Dienstvorschrift, Einflüsse des Fliegens auf den menschlichen Körper und medizinische Ratschläge für Flieger, Januar 1918.

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Erstellt von Achim Messer.


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