1.1. Technische Herausforderung

Welche konkreten technischen Herausforderungen an einen Piloten können Sie den beiden nachfolgenden Textausschnitten entnehmen? 

Die Motoren der Jagdflugzeuge des Ersten Weltkrieges

„Wie wenig selbsttätig Flugmotoren ihre Arbeit erfüllten, wird aus der Schilderung eines der ersten Militärflugschüler deutlich, die 1909 ihre Ausbildung begannen: „[…] die Regulierung der Gaszuführung lag allein in der Hand und nicht zuletzt im Gehör des Fliegenden. Das bedeutete, dass die rechte Hand, unter hocherhobenem Arm, ständig an der Benzinspindel des nach vorwärts schräg über dem Flieger liegenden Motors sein musste. Nahm man nur eine Sekunde die Hand fort, dann konnte man sicher sein, dass dies der Motor übelnahm und nach mehrmaligem Klucksen seinen Atem aufgab.“ Flugschüler waren besonders mit der Kontrolle der temperamentvollen Umlaufmotoren überfordert. Der 80 PS-Gnome, eine deutsche Lizenzfertigung, war, so Anthony Fokker, „tricky unreliable, difficult to operate.“ Ein bedienungsbeeinflussender Engpass war, dass Rotationsmotoren nur eine sehr enges Drehzahlband besaßen, bei dem sie rund liefen. Zumindest die Exemplare vor 1918 mussten mit Zündhebel, Benzin- und Luftregelventil auf diesen Bereich einreguliert werden. Abdrosseln, essenziell für die zunehmenden Formationsflüge, konnte nur zu etwa 25% unter Vollgas erfolgen. Die Regulierung blieb nicht stabil: es musste ständig nachgeregelt werden, und dies in einem außerordentlich regelungsträgen System. „Experienced pilots would ‘feel’ back the fuel lever at frequent intervals, to make sure that the mixture had not got to rich […] if the engine was badly over-rich, it took up to seven seconds to recover, due to the large crankcase volume and the possible presence in it of raw petrol.” Fokker schilderte die Bedienungsprobleme des Umlaufmotors ähnlich und wies auf das Brandrisiko hin: „If the ignition was shut off without throttling down, gas flooded the engine.”

Quelle: Kurt Möser, Fahren und Fliegen in Frieden und Krieg, Verlag Regionalkultur, Mannheim 2009, S. 179.


Das Maschinengewehr im Jagdflugzeug

„Erst der dritte Pfad, die Möglichkeit, durch den propellerkreis schießen zu können, war eine wirklich erfolgreiche Reinterpretation und technische Rekonstruktion des Flugzeugs zu einer integralen Waffe. Dafür musste die technische Bedingung für die Möglichkeit der Kombination von Flug- und Zielaufgabe und damit der Reduktion des Multitasking geschaffen werden. Das Mittel dafür war ein nockenwellenbetätigtes Synchrongetriebe, das eine schweres Maschinengewehr mit der Kurbelwelle koppelte und das sicherstellte, dass kein Schuss den Propeller traf.“

Quelle: Kurt Möser, Fahren und Fliegen in Frieden und Krieg, Verlag Regionalkultur, Mannheim 2009, S. 195.



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                                                                        1. Bedienung des Flugzeuges
Erstellt von Achim Messer.


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