Arbeit mit Schriftquellen/ Dokumente aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart


Die Quellen wurden uns freundlicherweise vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart zur Verfügung gestellt.


Der erste Text "Armamputierte im Handwerk, in der Industrie und Landwirtschaft" von der "Prüfstelle für Ersatzglieder" wird den Schülern ausgegeben. Diese lesen die markierten Stellen aufmerksam. Der Text stellt dar, wie die Kriegsinvaliden, in diesem Fall Armamputierte, wieder arbeitsfähig gemacht werden sollten.

Fragen:

Meinungen sammeln.

Hierbei soll erreicht werden, dass die Schüler begreifen, was in dem Text beschrieben wird und warum dies nicht umgesetzt werden konnte. Es wird beschrieben, dass die Armamputierten in der Arbeitswelt, vor allem in der Industrie, im Handwerk und in der Landwirtschaft, keine Chance gegenüber einem gesunden Arbeiter hatten, da hier Geschick und Kraft der Hände Voraussetzung waren. Es heißt außerdem, dass die Armprothese genau an die zu verrichtende Arbeit angepasst sein musste, damit der Kriegsversehrte wieder die Möglichkeit zu arbeiten hatte. Deshalb sollte jeder armamputierte Arbeiter einen vielseitig verstellbaren Arbeitsarm besitzen, welcher so konstruiert war, dass dem Kriegsversehrten die Bedienung von Massenfabrikationsmaschinen möglich gewesen wäre.

Dass die Kriegsversehrten wie Maschinen behandelt wurden, nur um von ihnen zu profitieren, ist sehr makaber. Die Arbeitgeber glaubten sie müssten funktionieren, wenn man ihnen einen Armersatz gab, der nur für die Arbeit zu gebrauchen war. Der Kriegsversehrte wurde lediglich für die Arbeit in den Fabriken wiederhergestellt.


Der zweite Text "Die berufliche Eingliederung der Kriegsverletzten" aus der Zeitschrift "Deutsche Blätter für Kriegsverletzte" wird den Schülern ausgeteilt. Die Schüler lesen die markierten Stellen sorgfältig. Dieser Text stellt dar, welche Schwierigkeiten tatsächlich bei dem Versuch der Eingliederung der Kriegsverletzten in die Arbeitswelt auftraten.

Fragen:

Mit diesen Textstellen wird deutlich gemacht, dass man die Kriegsversehrten nicht einfach in einer normalen Fabrik, neben gesunden Mitarbeitern, arbeiten lassen konnte. Selbst mit guter Prothese würden sie der Konkurrenz nicht standhalten können. Der Lösungsansatz dieses Problems beruht auf Humanität. Die Kriegsversehrten sollten eine Teilaufgabe in einem gesonderten Betrieb verrichten. Hierbei wird zwar die Arbeitsgeschwindigkeit gesenkt, jedoch soll durch hohe Qualität überzeugt werden. So könnte eine hohe Anzahl an Kriegsversehrten beschäftigt werden.


Das kritische Lesen einer historischen Quelle gehört zu den Grundlagen der historischen Methodenkompetenz. Die Schüler können die Kernaussagen aus der Quelle formulieren. Sie üben die selbständige Quellenkritik.30 Durch Diskussionen im Plenum üben die Schüler Argumentationsbildung, unter Beachtung der Gesprächsregeln.31


30 Kühberger, Christoph/Windischbauer, Elfriede: Individualisierung und Differenzierung im Geschichtsunterricht. Offenes Lernen in Theorie und Praxis. Schwalbach 2012. Geschichte Unterrichten. S. 82-83.
30 Allhoff, Dieter W.: Förderung Mündlicher Kommunikation durch Therapie, Unterricht und Kunst. München 2001. Sprache und Sprechen 38. S. 206.

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