Universität Stuttgart Abteilung Wirkungsgeschichte der Technik, Seite 7
Soldaten, die mit diesen arsenorganischen Kampfstoffen in Kontakt kamen, litten in den Nachkriegsjahren unter vielfältigen Spätfolgen, wie Erkrankungen des Nervensystems, der Leber und der Nieren, krankhafte Veränderungen des Blutbilds sowie Bildung von Tumoren.16
Gleichzeitig mit der Entwicklung des Blaukreuzkampfstoffs wurde ein Kampfstoff entwickelt, der im Gegensatz zu den bisherigen flüchtigen Stoffen sehr sesshaft war, der den Gegner vergiftete und der sich lange im Gelände hielt: Dichlordiethylsulfid. Dieser Stoff griff neben den Atemwegen auch die Haut durch schwere Verätzungen an, die lange andauerten. Uniformen und normale Stiefel wurden schnell durchdrungen. Ein Schutz dagegen wäre nur durch gummierte Körperschutzanzüge möglich gewesen, die es aber im Ersten Weltkrieg nicht gab.
Der erste Einsatz dieses sogenannten "Gelbkreuz" - Kampfstoffs erfolgte von den Deutschen am 12. Juli 1917 in der dritten Flandernschlacht bei Ypern. Dabei wurden 50.000 Granaten verschossen, was 125 Tonnen Lost entsprach. Die Folge waren 2.000 Vergiftete und 50 bis 60 Tote.Bis zum Ende des Kriegs sollen 125.000 britische Soldaten durch Lost geschädigt worden sein.
Martin Gutmann