Studium und Lehre

Abt. Unternehmensgeschichte

Informationen, Handreichungen, Leitfäden, Links

Handreichungen

Grundlegende Informationen zum Studium am Historischen Institut sowie Links zu Formularen und universitären Einrichtungen finden Sie auf der Homepage des Historischen Instituts https://www.hi.uni-stuttgart.de/
und unter https://www.student.uni-stuttgart.de

Antiplagiatserklärung (Stand Juli 2024)

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Für Hausarbeiten aus dem Wintersemester 2023/2024, die schon begonnen wurden, kann noch die alte "Antiplagiatserklärung" vom 14.03.2023 verwendet werden. Antiplagiatserklärung 2023 barrierefrei ohne Meta-Daten

In allen übrigen Fällen ist die neue "Antiplagiatserklärung mit Fragenkatalog zur Eigenreflexion" vom Juli 2024 zu verwenden. Antiplagiatserklärung 2024 mit Fragenkatalog Eigenreflexion

Vorbemerkung
Die folgenden Hinweise sind als Hilfestellung gedacht. Es handelt sich nicht um zwingende Vorgaben, sondern um Orientierungsinstrumente, die u.a. transparent machen sollen, was von schriftlichen Hausarbeiten in der Abteilung Unternehmensgeschichte grundsätzlich erwartet und worauf bei ihrer Beurteilung Wert gelegt wird.

Die einzelnen Dokumente der Zusammenstellung sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf der letzten Jahre entstanden. Sie wurden im Sommersemester 2021 zusammengeführt, geprüft und partiell ergänzt.

Im Einzelnen handelte es sich um:
1. Formale Hinweise für die Gestaltung von Hausarbeiten
2. Beurteilungskriterien und ihre Spezifikation (dient auch als Grundlage für Hausarbeitsgutachten)
3. Allgemeine Bewertungsmaßstäbe für schriftliche und mündliche Leistungen
4. Zwei Beispiele für gelungene Einleitungen (mit unterschiedlichen Formaten und Akzenten).
Bitte beachten Sie, dass die erste Einleitung zu einer methodischen-konzeptionellen Arbeit gehört. Daher sind die Begriffsklärungen, auf die verwiesen wird, notwendiger Bestandteil dieser Arbeit, wohingegen bei den formalen Vorgaben eine Begriffsklärung eher der Einleitung zugeordnet wird.
Grundsätzlich sollen die Beispiele vor allem ein Gespür vermitteln, wie Einleitungen aufgebaut werden können. Sie sind daher nicht zwingend als Formatvorgabe zu verstehen.

1. Formale Hinweise für die Gestaltung von Hausarbeiten
Zielsetzung und Grundsätze
Schriftliche Hausarbeiten dienen dazu, wissenschaftliches Argumentieren und die Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten einzuüben. Die eigenständige Leistung besteht darin, die einschlägige Literatur bzw. Quellen zu ermitteln, die für das jeweilige Thema wichtigen Informationen und Interpretationen heranzuziehen und zu gewichten, die Sachverhalte auf dieser Grundlage schlüssig zu gliedern, zutreffend darzustellen, zu analysieren und zu interpretieren sowie nach Möglichkeit Forschungskontroversen herauszuarbeiten und ein eigenes, fundiertes Urteil abzugeben. Die Hausarbeit ist so einzurichten, als ob der Leser keine speziellen Informationen besäße. Sie muss den Sachverhalt explizit darlegen, die verwendeten Begriffe klären; die Sprache soll präzise, die Argumentation schlüssig, der Gedankengang gut nachvollziehbar sein.

Titelblatt:
Es nennt Universität, Institut, aktuelles Semester, Dozent*in und Seminarthema, Referatsthema und Referent*in (Name, Semesterzahl, Studienfächer, Matrikelnummer, Anschrift).

Inhaltsverzeichnis/Gliederung:
Hierarchisch gestufte, systematisch überzeugend geordnete Gliederungspunkte mit Ordnungs- (z.B. I.a. oder A.1.c) und Seitenzahlen. Alle Überschriften werden im Text an den entsprechenden Stellen wiederholt. Die Überschriften sind zweckmäßig zu formulieren und sollten konzise auf den Inhalt des Kapitels schließen lassen.
Die Arbeit besteht grundsätzlich aus der Einleitung, einem Hauptteil und dem Fazit. Die Einleitung ist das erste Kapitel einer Arbeit, das Fazit das letzte. Verzeichnisse sind nicht mit Ordnungszahlen zu versehen. Der Hauptteil ist zweckmäßig zu benennen und besteht in der Regel aus mehreren gleichrangigen Kapiteln (Nicht: 1. Einleitung, 2. Hauptteil, 3. Fazit)

Layout/Umfang
Text: Schriftgröße 12 pt., 1,5-zeilig, gängige Schriftart (z.B. Times New Roman oder Arial)
Fußnoten: Schriftgröße 10 pt., 1-zeilig.
Überschriften: Erkennbar abweichend vom Text (z.B. andere Größe/Farbe, unterstrichen, kursiv, fett etc.). Es empfiehlt sich, für jede Gliederungsebene ein eigenes Überschriftenformat zu wählen.
Umfang: 20 S. Text zzgl. Verzeichnis, d.h. Deckblatt, Inhalts- und Literaturverzeichnis.
Nutzen Sie Absätze, um Gedanken zu strukturieren. Vergeuden Sie keinen Platz durch zu großzügiges Layout (z.B. halbleere Seiten, Kapitelbeginn auf nächster Seite, übergroße Überschriften).

Einleitung
Die Einleitung informiert die Leser*innen über den Forschungsstand, die daraus abgeleitete historische Problemstellung, die eigene Fragestellung und das Erkenntnisziel, die ausgewählten Quellen bzw. Literatur, die Themeneingrenzung und das geplante Vorgehen (s. Beispieleinleitungen).
Zentrale Begriffe und Analysekriterien sollten in der Einleitung definiert werden.

Text (Formalia)
Historische Sachverhalte werden im Imperfekt (nicht im Perfekt oder Präsens) dargestellt. Die Meinung anderer wird in indirekter Rede referiert.
Die Fundstellen von Sachinformationen (soweit diese nicht allgemein bekannt sind) und von Zitaten sind in den Anmerkungen nachzuweisen, so dass sie nachprüfbar sind und sich gewichten lässt, was man seiner Vorlage verdankt und was eigene Leistung ist. Die Darstellung soll nicht aus zweiter Hand schöpfen, sondern die gedruckten Quellen und primäre Literatur auswerten (z.B. das Reichsgesetzblatt selbst, nicht nach einem Handbuch). Die Darstellung soll nicht Ausführungen anderer Autoren kompilieren, sondern auswählen, gewichten und die Sachverhalte mit eigenen Worten wiedergeben. Lange Zitate und Paraphrasen sind zu vermeiden. Zitate stehen in Anführungszeichen: „...“ Zitatveränderungen müssen gekennzeichnet werden, Auslassungen durch [...].
Regieanweisungen – etwa: „Nachdem ich [...] untersucht habe, wende ich mich nun [...] zu“ – soll man vermeiden. Am Schluss der Hausarbeit steht ein Fazit.

Anmerkungen/Fußnoten
Anmerkungen stehen am Fuß einer Textseite, sind fortlaufend nummeriert und einzeilig. Sie belegen Informationen, Zitate, weisen auf weiterführende Aspekte hin und dienen ggf. der Auseinandersetzung mit der Literatur. Sie sollten zweckmäßig gesetzt werden. Weder muss nach jedem Satz eine Fußnote eingefügt werden, noch ist es zweckdienlich, seitenweise keinen Beleg anzuführen. Zur Orientierung (aber keinesfalls als zwingende Vorgabe!) erscheinen etwa fünf Anmerkungen pro Seite als zweckmäßig.
Fußnoten beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einem Punkt. Die im Literaturverzeichnis bibliographisch vollständig aufgeführte Literatur wird in den Anmerkungen nur mit Kurztiteln (Nachname Verfasser*in, Titelstichwort, Seitenangabe) aufgeführt, z.B.: Teuteberg: Betrachtungen, S. 15 f. Dieses Musters ist nicht zwingend, doch muss die einmal gewählte Form beibehalten werden. Bei einer Wiederholung: Ebd., S. 18. Mehrere Fußnoten hintereinander mit „Ebd.“ sollten aber vermieden werden.

Literaturverzeichnis:
Es führt ausschließlich die in den Anmerkungen genannten (gedruckten) Quellen und Literaturtitel bibliographisch vollständig in einem gemeinsamen Verzeichnis auf. Alternativ können bei größeren Arbeiten auch mehrere thematisch oder zeitlich getrennte Verzeichnisse angelegt werden; für Hausarbeiten empfiehlt sich dies nicht.

Die Literatur wird alphabetisch in der Reihenfolge der Nachnamen der Verfasser*innen und Herausgeber*innen geordnet. Vornamen werden ausgeschrieben. Es wird jeweils die neueste Auflage herangezogen, soweit nicht sachliche Gründe etwas anderes verlangen. Die Literatur wird nach der kleinsten bibliographischen Einheit, dem namentlich gezeichneten Beitrag, aufgeführt (z.B. der konkrete Aufsatz im Sammelband, nicht nur der Sammelband). Auch der Untertitel wird genannt. Der Reihentitel wird in Klammern angefügt: Teuteberg, Hans J.: Betrachtungen zu einer Geschichte des Wohnens. In: Ders. (Hg.): Homo Habitans. Zur Sozialgeschichte des ländlichen und städtischen Wohnens in der Neuzeit (Studien zur Geschichte des Alltags 4). Münster 1985, S. 1-23.

Abweichende bibliographische Muster sind möglich, jedoch ist Einheitlichkeit zwingend.

Zur groben Orientierung: Für eine gute bis sehr gute Hausarbeit (Master) sollten mindestens zwanzig einschlägige Literaturtitel, davon ein Teil aus Fachzeitschriften, ausgewertet werden und im Literaturverzeichnis aufgeführt werden.

Redaktion:
Es empfiehlt sich, das Referat zum Abschluss noch einmal durchzusehen – insbesondere auf Stil, formale Einheitlichkeit, Satzbau, Grammatik, Orthographie, Zeichensetzung und Silbentrennung.

Abgabe: Form, Frist und Verlängerung
Die Arbeit ist im Original (gedruckt) und als PDF per E-Mail einzureichen. Zur Fristwahrung reicht die Abgabe per E-Mail.
Einreichungsschluss der Arbeiten sind grundsätzlich der 31.03. (für das Wintersemester) bzw. der 30.09. (für das Sommersemester). Etwaige Abweichungen werden vorab, spätestens in der ersten Sitzung, kommuniziert. Eine Verlängerung der Abgabefrist ist grundsätzlich nicht vorgesehen. In begründeten Ausnahmefällen (z.B. Krankheit, Unfall, Betreuungspflichten) wird die Frist auf formlosen Antrag (E-Mail) verlängert, längstens um den Zeitraum der nachgewiesenen Verhinderung.

2. Beurteilungskriterien und ihre Spezifikation
Kriterium Erkenntnisinteresse bzw. Fragestellung
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise:
Erwartet wird, dass in der Auseinandersetzung mit einschlägiger Forschungsliteratur eine wissenschaftliche Fragestellung entwickelt wird, z.B.: Zu welchem Forschungsproblem nimmt die Arbeit Stellung, welche Kontroversen, offenen empirischen Sachverhalte oder methodischen Überlegungen ermöglichen aus welchen Gründen eine neue Sichtweise bzw. sind es wert, analysiert zu werden? Welche Argumentationsstrategie ist dafür erforderlich, welche systematischen Fragen/Eingrenzungen ergeben sich aus der Fragestellung? Unter welchen Gesichtspunkten wird ein Thema behandelt? Wird eine Theorie anhand historischer Entwicklungen überprüft?

Hinweise/häufige Fehler:
- „Interesse“ oder etwas „interessant zu finden“ sind keine hinreichende Begründungen, ebenso wenig bzw. nur in Ausnahmefällen aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten.
- Eine bloße Präsentation der Forschungsfrage(n) ohne vorherige sachliche Hinführungist zu vermeiden.

Kriterium Forschungsstand:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Der Forschungsstand ist essentieller Bestandteil der Einleitung. Er gibt Auskunft darüber, ob, wann und wie umfangreich der Untersuchungsgegenstand bereits in der Literatur behandelt wurde. Den Leser*innen muss klar werden, wie der Wissenstand zum Thema ist: Wie wurden Sachverhalte/Entwicklungen bislang bewertet, erklärt, gedeutet?

Ferner: Welche bisherigen Erkenntnisse sind von besonderer Bedeutung, welche ggf. umstrittenen. Gibt es aktuelle Publikationen/Zeitschriftenaufsätze oder lediglich Veröffentlichungen älteren Datums? Wurde das Thema in angrenzenden Fachbereichen behandelt? Wenn ja, wie ist der Nutzen für Historiker*innen? Wurde das Thema in anderen Zusammenhängen oder exemplarisch (regional/thematisch) behandelt? Gibt es Forschungskontroversen?

Hinweise/häufige Fehler:
- Recherchieren Sie gründlich und versuchen Sie, die einschlägige Literatur zu identifizieren. Geben Sie sich nicht damit zufrieden, irgendetwas zum Thema zu finden!
- Zählen Sie nicht nur Literatur hintereinander auf, sondern werten und gewichten Sie. Es geht nicht darum darzulegen, was es alles gibt, sondern Schwerpunkte und Sichtweisen konzise und abstrakt zu verdeutlichen.
- Der Nutzen für die eigene Arbeit ist kein Kriterium relevanter Forschung.
- Verzichten Sie möglichst auf bibliographische Angaben im Fließtext und nennen nur Autor*innen. Für weiterführende (bibliographische) Angaben nutzen Sie Fußnoten.

Kriterium Vorgehensweise/ Gliederung:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Erwartet wird die Darlegung des Aufbaus bzw. der Struktur der Arbeit. Sie sollte klar, verständlich, sinnvoll, themenrelevant sowie systematisch und methodisch überzeugend sein.
Bei einer chronologischen Vorgehensweise sind v.a. die Zäsuren zu erläutern. Wird das Thema nur in Auswahl behandelt, so ist diese nachvollziehbar zu begründen.

Hinweise/häufige Fehler:
- Verzichten Sie auf Kapitel wie „Rahmenbedingungen“ oder „historischer Kontext“.Idealerweise wird dies schon durch die Fragestellung deutlich.
- Der „Hauptteil“ sollte niemals nur „Hauptteil“ überschrieben werden. Auch bestehter in der Regel aus mehreren Kapiteln erster Ordnung.
-Wenn sie Unterkapitel (ab zweiter Ordnung) verwenden, achten Sie darauf, mindestens zwei aufzuführen (Richtig: I./II., II.1., II.2., II.3. etc./III; falsch: I./II., II.1./III.)

Kriterium Inhaltliche Umsetzung:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Erwartet wird, dass die Darlegung/Interpretation der Sachverhalte im Sinne der Fragestellung klar, logisch, systematisch überzeugend sowie präzise ist und sinnvoll in den Kontext bzw. übergeordnete Sachzusammenhänge eingefügt wird.

Trennen Sie nachvollziehbar zwischen Darstellungsebene (Beschreibung) und Analyseebene (Deutung).

Überlegen Sie, welche Informationen Leser*innen benötigen, um das von Ihnen Gemeinte verstehen zu können. Zeigen Sie v.a. Kausal- und Wirkungszusammenhänge auf.

Hinweise/häufige Fehler:
- Schwammige bzw. pauschale Aussagen sollten vermieden werden. Die sprachlichenund sachlichen Bezüge innerhalb der Aussagen müssen deutlich werden.
- Positionen von anderen Autoren sollten nicht einfach übernommen, sondern müssengewichtet und auf ihre Relevanz geprüft werden. Gleiches gilt für Quellen.
- Additives Vorgehen, d.h. die Aneinanderreihung von Fakten oder Ausführungen Dritter, ist zwingend zu vermeiden.
- Plagiate sind unzulässig.

Kriterium Verständnis:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise:
Erwartet wird, dass das Thema sachlich korrekt sowie – je nach Leistungsstand (Bachelor-/ Masterstudium) – kompetent bearbeitet wird.
Die Wiedergabe von nicht überprüften oder nicht verstandenen Aussagen oder Fachbegriffen ist zu vermeiden.

Kriterium Vollständigkeit:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise:
Erwartet wird, dass das Thema vollständig bearbeitet wird. Wurde eine Eingrenzung vorgenommen und begründet, bemisst sich die Vollständigkeit an den selbst gemachten Vorgaben.

Die Arbeit muss stimmig und angemessen gewichtet sein. Kein Teil sollte ohne nachvollziehbare Begründung auf Kosten anderer ausgedehnt werden.

Kriterium Sprache/Orthographie:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise:
Historische Arbeiten sollten sachlich, verständlich und nachvollziehbar sowie im Imperfekt geschrieben sein. Umständlicher Satzbau, Aneinanderreihung von Fremdwörtern etc. sind ebenso zu vermeiden wie Jargon oder Umgangssprache.

Kriterium Stringenz/ Argumentation:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Erwartet wird, dass die Arbeit sich an den eigenen Vorgaben aus der Fragestellung orientiert und dabei dicht am Thema/Erkenntnisinteresse bleibt.

Informationen, die nicht zum eigentlichen Thema gehören, sind zu vermeiden, seien sie auch noch so interessant für den Verfasser/die Verfasserin. Im Schlussteil sind die Erkenntnisse der Arbeit zusammenzufassen und die Fragestellung final zu beantworten, aber keine neuen Sachinformationen aufzuführen.

Hinweise/häufige Fehler:
- Nutzen Sie Absätze, um Ihren Gedankengang zu strukturieren. Kapitel, die nur auseinem Absatz bestehen, zeugen nicht von gedanklicher Klarheit.
- Verzichten Sie im Fazit auf die Wiedergabe von bereits Gesagtem, d.h. verzichten sievor allem auf ausführliche Zusammenfassungen. Wichtiger ist es, die Erträge bzw.die Erkenntnisse klar zu benennen.Formalia

Kriterium Formalia:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Die ausgegebenen Regularien bzw. andere Konventionen sind einheitlich anzuwenden. Signifikante Abweichungen von den Vorgaben führen zur Abwertung.

Bei den Seitenvorgaben gilt allgemein eine Toleranz von zehn Prozent (mehr oder weniger)

Alle in den Fußnoten benutzten Titel sowie das Quellenmaterial sind im Quellen- und Literaturverzeichnis aufzuführen, aber auch nur diese.

Kriterium Literatur:
Erwartete bzw. zu bewertende inhaltliche Aspekte/weitere Hinweise: Erwartet wird, dass die wichtigste, einschlägige und aktuelle Literatur (Zeitschriftenaufsätze!) zum Thema im Literaturverzeichnis enthalten ist. Bei einer ordentlichen Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand, ergibt sich dies in der Regel automatisch.

Beurteilung und Note spiegeln die erbrachte Leistung in Bezug auf die oben aufgeführten Kriterien wider.

3. Allgemeine Bewertungsmaßstäbe für schriftliche und mündliche Leistungen
1,0 bis 1,3 = sehr gut (eine hervorragende Leistung)
Sehr gute Leistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Studierenden (originelle) Fragestellungen präzise und umfassend herleiten und beantworten, sicheres Wissen aufweisen und dieses transferieren können, historische Sachverhalte eigenständig kritisch reflektieren und wissenschaftlich anspruchsvoll argumentieren.

1,7 bis 2,3 = gut (eine erheblich über dem Durchschnitt liegende Leistung)
Gute Leistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Studierenden Fragestellungen präzise herleiten und beantworten, solides Wissen aufweisen, historische Sachverhalte kritisch reflektieren und wissenschaftlich argumentieren.

2,7 bis 3,3 = befriedigend (eine Leistung, die in jeder Hinsicht durchschnittlichen Anforderungen entspricht)
Befriedigende Leistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Studierenden Fragestellungen entwickeln und beantworten, solides Wissen aufweisen, historische Sachverhalte reflektieren und das Bemühen um wissenschaftliche Argumentation erkennen lassen.

3,7 bis 4,0 = ausreichend (eine Leistung, die trotz ihrer Mängel den Anforderungen noch entspricht)
Ausreichende Leistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Studierenden Fragestellungen im Großen und Ganzen beantworten, Basiswissen aufweisen, historische Sachverhalte darstellen können und Fachausdrücke kennen.

5,0 = nicht ausreichend, und damit nicht bestanden (eine Leistung mit erheblichen Mängeln, die den Anforderungen nicht entspricht)
Nicht ausreichende Leistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeiten unvollständig und/oder ausweichend geschrieben sind, lückenhaftes Wissen aufweisen, historische Sachverhalte nicht erfassen und unwissenschaftlich argumentieren.

4. Beispiel 1 für eine Einleitung, hier zum Thema
„Industrialisierung und Industrielle Revolution. Begriffe und zeitliche Phasen“ (Stand 1999)
I.1. Gegenstand der Arbeit
„Das dominierende Thema der wirtschaftshistorischen Forschung in der Bundesrepublik seit den siebziger Jahren ist die Industrialisierung.“1 Trotz oder gerade wegen der eingehenden Beschäftigung mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands herrscht noch lange keine einheitliche For-schungsmeinung innerhalb der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vor – selbst die grundsätzlichen Fragen der Begriffsbestimmung und der Periodisierung, die den Gegenstand dieser Arbeit darstellen, sind umstritten; sie werden es wohl auch noch länger bleiben, da die Annäherung an das Thema Industrielle Revolution bzw. Industrialisierung aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und mit differierenden methodischen Grundlagen geschieht. So ist es unvermeidbar, dass z.B. Konjunkturhistoriker (Spree) andere Akzente setzen als Technikhistoriker (Landes). Ebenso entwickeln sich aus der regionalen (Kiesewetter/Pollard) oder der sektoralen (Fremdling/Holtfrerich) Perspektive andere Fragestellungen als z.B. aus der unternehmensgeschichtlichen oder umwelthistorischen. Auch übergreifende Darstellungen weichen voneinander ab (Henning/Wehler).

I.2. Erkenntnisinteresse und Vorgehensweise
Diese unterschiedliche Begriffsdefinitionen sowie Ansätze zur Periodisierung führen mithin zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und implizieren daher unterschiedliche Deutungsmuster des Industrialisierungsprozesses. Sie werden im Folgenden gebündelt, gewichtet und gewertet. Einführend (Kapitel II) werden die Begriffe „Industrialisierung“ und „Industrielle Revolution“ präsentiert und diskutiert, so dass schließlich die dieser Arbeit zugrundeliegende Definition entwickelt werden kann. Anschließend werden chronologisch die qualitativen Phasen des industriellen Aufstiegs einzeln skizziert (Kapitel III bis VI). Dabei sind jeweils die zentralen Ereignisse und Strukturen bzw. Strukturveränderungen anzusprechen, um unter Bezugnahme auf die Definition die hier vorzunehmende Periodisierung plausibel zu machen. Insbesondere werden die konträren Forschungsmeinungen behandelt, gewertet und entkräftet bzw. bestätigt. Es ist folglich das Ziel dieser Arbeit, mit Hilfe einer breiten Literaturgrundlage einen abstrakten Zugriff sowohl für die Definition als auch für die Periodisierung der „Industrialisierung“ zu entwickeln.

I.3. Forschungsstand
Die Industrialisierungsgeschichte ist breit erforscht und dementsprechend in einer immensen Literaturfülle dokumentiert.2 Dabei waren es zunächst Ökonomen, die sich mit dem Prozess des wirtschaftlichen Wachstums beschäftigten und Modelle zu dessen Erklärung entwickelten.3 Primär wirtschaftshistorische Überblicksdarstellungen folgten zu Beginn der siebziger Jahre.4 Im weiteren Verlauf nahm das Interesse an Einzelfragen wie der sektoralen Entwicklung5 oder der Rolle der Unternehmer und Unternehmen6 zu. Kontrovers diskutiert wurden und werden das Modell der Proto-Industrialisierung7 und das Modell der regionalen Industrialisierung8. Auch die Wirtschaftsgeschichtsschreibung der DDR hat aus marxistischer Perspektive die allgemeine Diskussion stark beeinflusst.9 Vergleichende Industrialisierungsgeschichte war von Anfang an Bestandteil der Forschung10; sie wird in den neunziger Jahren, also im Zeitalter der sogenannten wirtschaftlichen Globalisierung, mit zeitbedingten Akzentuierungen fortgesetzt.11 Die umfangreiche Beschäftigung mit der Industrialisierung führte zu einem großen Fundus an Überblicksdarstellungen12; deren wesentliche Aussagen durch einzelne Aspekte (z.B. sozialhistorische, sektorale oder konjunkturelle Fragestellungen) verifiziert oder falsifiziert werden können.

1 GÜNTHER SCHULZ, Die neuere deutsche Wirtschaftsgeschichte: Themen – Kontroversen – Erträge der Forschung, in: WILFRIED FELDENKIRCHEN/FRAUKE SCHÖNERT-RÖHLK/GÜNTHER SCHULZ (Hrsg.), Wirtschaft, Gesellschaft, Unter-nehmen. Festschrift für Hans Pohl zum 60. Geburtstag. Teilband 1 (VSWG, Beiheft 120a). Stuttgart 1995, S. 400–425, S. 401.
2 Vgl. dazu die kommentierten Überblicke bei: TONI PIERENKEMPER, Gewerbe und Industrie im 19. und 20. Jahrhundert (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 29). München 1994, S. 49–144 sowie RICHARD H. TILLY, Vom Zollverein zum Industriestaat. Die wirtschaftlich-soziale Entwicklung Deutschlands 1834–1914 (Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart). München 1990, S. 180–204.
3 U.a. WALTHER G. HOFFMANN, Stadien und Typen der Industrialisierung. Ein Beitrag zur quantitativen Analyse historischer Wirtschaftsprozesse. Jena 1931; WALT WHITMAN ROSTOW, Stadien wirtschaftlichen Wachstums. Eine Alternative zur marxistischen Entwicklungstheorie. 2. Auflage, Göttingen 1967 [englisches Original 1960].
4 Immer noch relevant: KNUT BORCHARDT, Die Industrielle Revolution in Deutschland 1750–1914, in: CARLO M. CIPOLLA/KNUT BORCHARDT (Hrsg.), Europäische Wirtschaftsgeschichte, Bd. 4: Die Entwicklung der industriellen Gesellschaften. Stuttgart/New York 1985, S. 135–202; FRIEDRICH-WILHELM HENNING, Die Industrialisierung in Deutschland 1800 bis 1914. 8., durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1993 [Erstauflage 1973].
5 CARL-LUDWIG HOLTFRERICH, Quantitative Wirtschaftsgeschichte des Ruhrkohlenbergbaus im 19. Jahrhundert. Eine Führungssektoranalyse. Dortmund 1973; RAINER FREMDLING, Eisenbahnen und deutsches Wirtschaftswachstum 1840–1879. Ein Beitrag zur Entwicklungstheorie und zur Theorie der Infrastruktur. Dortmund 1975.
6 JÜRGEN KOCKA, Unternehmer in der deutschen Industrialisierung. Göttingen 1975; Hans Pohl, Ein Jahrzehnt Gesellschaft für Unternehmensgeschichte, in: ZUG 31, 1986, S. 5–30.
7 In Deutschland stark beeinflußt von: PETER KRIEDTE/HANS MEDICK/JÜRGEN SCHLUMBOHM, Industrialisierung vor der Industrialisierung. Gewerbliche Warenproduktion auf dem Lande in der Formationsperiode des Kapitalismus. Göttingen 1977; siehe zur Forschungsdiskussion: PIERENKEMPER, Gewerbe und Industrie (Anm. 2), S. 51–58.
8 HUBERT KIESEWETTER, Industrialisierung und Landwirtschaft. Sachsens Stellung im regionalen Industrialisierungsprozeß Deutschlands im 19. Jahrhundert. Köln/Wien 1988, S. 2–11; DERS., Erklärungshypothesen zur regionalen Indus-rialisierung in Deutschland im 19. Jahrhundert, in: VSWG 67, 1980, S. 305–333; SIDNEY POLLARD, Peaceful Conquest. The Industrialization of Europe 1760-1970. Oxford 1981, S. 111–123; zur Diskussion: PIERENKEMPER, Gewerbe und Industrie (Anm. 2), S. 100–112.
9 V.a. HANS MOTTEK, Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. Ein Grundriß. Band II: Von der Zeit der Französischen Revolution bis zur Zeit der Bismarckschen Reichsgründung. 2. Auflage, Berlin 1978; HANS MOTTEK/WALTER BE-CKER/ALFRED SCHRÖTER, Wirtschaftsgeschichte Deutschlands. Ein Grundriß. Band III: Von der Zeit der Bismarckschen Reichsgründung 1871 bis zur Niederlage des faschistischen deutschen Imperialismus 1945. 2. Auflage, Berlin 1975; Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband: Umwälzung der deutschen Wirtschaft im 19. Jahrhundert. Berlin 1989.
10 ROSTOW, Stadien (wie Anm. 3); ALEXANDER GERSCHENKRON, Economic Backwardness in Historical Perspective. A Book of Essays. Cambridge/Mass. 1962; DAVID S. LANDES, Der entfesselte Prometheus. Technologischer Wandel und industrielle Entwicklung in Westeuropa von 1750 bis zur Gegenwart (Studien-Bibliothek). Köln 1973 [Original 1969].
11 CHRISTOPH BUCHHEIM, Industrielle Revolutionen. Langfristige Wirtschaftsentwicklung in Großbritannien, Europa und in Übersee. München 1994; TONI PIERENKEMPER, Umstrittene Revolutionen. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert (Europäische Geschichte). Frankfurt a.M. 1996.
12 Neben den bereits erwähnten v.a. noch: FRIEDRICH-WILHELM HENNING, Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, Bd. 2: Das 19. Jahrhundert. Göttingen u.a. 1996; HUBERT KIESEWETTER, Industrielle Revolution in Deutschland 1815–1914 (Neue Historische Bibliothek). Frankfurt a.M. 1989; HANS-ULRICH WEHLER, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2: Von der Reformära bis zur industriellen und politischen "Deutschen Doppelrevolution" 1815–1845/49. München 1987 sowie Bd. 3: Von der "Deutschen Doppelrevolution" bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849–1914. München 1995.

Beispiel 2 – Aufbau einer Einleitung
Thema = Kurze Vorstellung des Untersuchungsgegenstands. Hier werden bereits wichtige Aspekte des Themas genannt, ohne sie zu vertiefen.
Aus dem bisherigen Kenntnisstand abgeleitete Fragestellung bzw. Problemstellung,
Vorgehensweise = Darlegung, warum die Arbeit wie aufgebaut wird. [Je nach Thema sollten Vorgehensweise und Fragestellung nach dem Forschungsstand referiert werden.]
Forschungsstand = referiert und wertet die Forschung zum Thema. Er beginnt mit einer eher allgemeinen Einordnung des Themas und wird dann konkret. Nachdem zunächst der „engere“ Forschungsstand skizziert wurde, folgen die Werke, die ergänzende Funktion für das Thema und die Arbeit haben (Hier im Abschnitt nach Fußnote 17).
Fußnoten = Es reicht, sinnvolle (!) Kurztitel zu verwenden. Fußnoten können auch Werke zusammenfassen. Nicht für jedes Buch muss ein neuer Beleg verfasst werden. Fußnoten können auch wertende Passagen enthalten. Zudem können hier oder aber auch im Fließtext Kontroversen und offene Punkte diskutiert werden.

I. Einleitung (Thema: Paul Silverberg als Netzwerkspezialist, Stand 2005)
Paul Silverberg (1876–1959) übernahm am 25. September 1903 die Leitung der Fortuna AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation, die unter seiner Führung zunächst zur Rheinischen Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation (RAG) erweitert und bis 1933 zum führenden deutschen Braunkohlenunternehmen ausgebaut wurde. In diesen knapp dreißig Jahren bestimmte Silverberg – bis 1926 als Generaldirektor und von 1926 bis 1933 als Vorsitzender des Aufsichtsrates – nicht nur die Entwicklung des rheinischen Braunkohlenbergbaus maßgeblich mit, sondern er nahm zahlreiche weitere unternehmerische Funktionen wahr – so insbesondere im Steinkohlenbergbau und im Bank- und Verkehrswesen. Er saß bisweilen gleichzeitig in etwa 60 Aufsichtsräten (1931), war in den Spitzengremien industrieller Interessenverbände vertreten und fungierte nicht zuletzt – kommunal wie reichsweit – als wirtschaftspolitischer Berater (und Kritiker) – kurz: Silverberg war einer der bedeutendsten und politisch einflussreichsten Unternehmer in der Weimarer Republik.13

Während seine politische Tätigkeit umfassend erforscht wurde, ist kaum etwas darüber bekannt, welche Faktoren dazu führten, dass Paul Silverberg eine solch zentrale Stellung im Elitennetzwerk der Weimarer Republik einnahm.14 Ausgehend von den theoretischen Überlegungen SCHUMPETERS und REDLICHS zur Unternehmerfunktion (Kapitel II) sind die Überlegungen der Netzwerkforschung aufzugreifen und sind die wichtigste Effekte zu erhellen, die sich für Unternehmer aus Netzwerken ergeben können (Kapitel III). Im zentralen Kapitel IV werden zum einen die Weimarer Wirtschaftselite und ihre Institutionen (IV.a.) und zum anderen (Kapitel IV.b.) Silverbergs Mandate in Aufsichtsräten und Verbänden mit Blick auf den Nutzen für sein(e) Unternehmen (RAG, Harpener Bergbau AG) analysiert.

Die Forschung hat sich dem Unternehmer Paul Silverberg meist nur indirekt angenom-men, so vor allem bei Untersuchungen der Unternehmen, in denen Silverberg tätig war. Die bislang umfassendste Darstellung seiner unternehmerischen Leistungen stammt von FRANZ MARIAUX.15 Sie ist trotz der methodischen Problematik – es handelt sich um eine Festschrift zu Silverbergs 75. Geburtstag – die bislang beste biographische Abhandlung über Silverberg. KELLENBENZ fügte dem Silverberg-Bild lediglich randständige Aspekte hinzu. Seine Darstellung führte aber ebenso wenig weiter wie die zahlreichen biographischen Skizzen, die auf Grund anders gelagerter Fragestellungen keinen eigenständigen Forschungsbeitrag leisteten.16 Wichtige Ergänzungen wurden von MOSSE und FRIEDT vorgenommen: MOSSE thematisierte insbesondere Silverbergs Verhältnis zum Judentum und zu seinem Vorgänger als Präsident der Industrie- und Handelskammer, LOUIS HAGEN. FRIEDT arbeitete die familiären Hintergründe Silverbergs auf und lieferte etliche weiterführende Hinweise insbesondere zur Privatperson Silverberg.17

Silverbergs politische Aktivitäten sind wesentlich umfassender erforscht worden. Insbesondere die zahlreichen einschlägigen Untersuchungen zur Politik des Reichsver-bands der deutschen Industrie und anderen industriellen Interessenverbänden in der Weimarer Republik etwa von WOLFF-ROHÉ, WEISBROD, GRÜBLER, KIM, STEGMANN und NEEBE gehen angemessen auf Silverbergs Rolle in den einzelnen Organisationen und seine (wirtschafts)politischen Vorstellungen ein, wobei lediglich NEEBE explizit die Person Silverberg in den Blick nimmt und dabei auch sein Verhältnis zum Nationalsozialismus thematisiert.18 Er vertritt die These, dass Silverberg seit Mitte 1932 aktiv auf eine Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten auf Reichsebene hingearbeitet habe.19 Diese These traf allerdings keineswegs auf einhellige Zustimmung20, was ihrer Verbreitung und Verwässerung aber keinen Abbruch tat.21


13 Vgl. hierzu vor allem NEEBE, Großindustrie.
14 Vgl. zu Begrifflichkeiten und Problematisierung FIEDLER/LORENTZ, Netzwerkbeziehungen.
15 MARIAUX, Silverberg, hier vor allem die Einleitung, S. VII-LXXXVII.
16 KELLENBENZ, Silverberg; SPETHMANN, Silverberg; HEILIGE, Jüdische Unternehmer, S. 339 ff.; CASSIER, Unternehmerbank, S. 64; MARIAUX, Gedenkwort, S. 313-324 et passim; LUNTOWSKI, Hitler und die Herren an der Ruhr, S. 22-25 et passim: HENNING, Industrie- und Handelskammer, S. 55-59, RÖSELER, Unternehmer, S. 197-202; MASTE, Dr. Silverbergs Wirken; BRECHT, Silverberg und die Koh-lenwirtschaft; HERLE, Silverberg in seiner wirtschaftspolitischen Arbeit; BÖTZKES, Lebensarbeit; MEYNEN, Silverberg; MARIAUX, Letzter Mann.
17 MOSSE, Präsidenten; FRIEDT, Adolf Silverberg.
18 KIM, Industrie, Staat und Wirtschaftspolitik; WEISBROD, Schwerindustrie; STEGMANN, Verhältnis von Großindustrie und Nationalsozialismus; GRÜBLER, Spitzenverbände; WOLFF-ROHÉ, Reichsverband; NEEBE, Großindustrie.
19 NEEBE, Großindustrie, v.a. S. 153-173.
20 Die ausführlichste und fundierteste Kritik stammt von TURNER, Großunternehmer, S. 359-362, Vgl. auch MOSSE, Präsidenten, S. 325 f., 338 ff. sowie neuerdings LUNTOWSKI, Hitler und die Herren an der Ruhr, S. 270 f., eher allgemeine Skepsis bei FRIEDT, Adolf Silverberg, S. 82.
21 So fand sie Eingang in zusammenfassende Darstellungen und Lehrbücher. JAMES, Weltwirtschaftskri-se, S. 170, übernahm NEEBES Auffassung, ohne auf dessen differenzierte Argumentation einzugehen, und behauptet sogar unter explizitem Verweis auf NEEBE, Silverberg habe seit „Beginn der dreißiger Jahre“ (!) eine Regierungsbeteiligung der NSDAP gewünscht; dies wird NEEBES Arbeit aber nicht gerecht. Auch BERGHOFF, Unternehmensgeschichte, S. 202, legt – offensichtlich gestützt auf James – dar: „Abgesehen von Einzelfällen wie [...] dem jüdischstämmigen Paul Silverberg gab es 1931/32 kaum jemanden in der deutschen Wirtschaftselite, der sich offen für die NSDAP aussprach.“ NEEBE dagegen allerdings hat nie behauptet, Silverberg habe sich offen für die NSDAP ausgesprochen.

Literaturverzeichnis
BERGHOFF, HARTMUT: Moderne Unternehmensgeschichte. Eine themen- und theorieorientierte Einführung , Paderborn u.a. 2004.
BÖTZKES, W.[ILHELM]: Aus der Lebensarbeit von Dr. Paul Silverberg, in: Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer zu Köln 1956, Heft 9, S. 224-226.
CASSIER, SIEGFRIED C.: Unternehmerbank zwischen Staat und Markt 1924-1995. Der Weg der IKB Deutsche Industriebank, 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage (Erstauflage unter dem Titel: Biographie einer Unternehmerbank), Frankfurt a.M. 1996.
FIEDLER, MARTIN/LORENTZ, BERNHARD: Kontinuitäten in den Netzwerkbeziehungen der deutschen Wirtschaftselite zwischen Weltwirtschaftskrise und 1950. Eine quantitative und qualitative Analyse, in: BERGHAHN, VOLKER R./UNGER, STEFAN/ZIEGLER, DIETER (HRSG.): Die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert. Kontinuität und Mentalität (Bochumer Schriften zur Unternehmens- und Industriegeschichte, Band 11), Essen 2003, S. 51-74.
FRIEDT, GERD: Beitrag zur rheinischen Wirtschaftsgeschichte. Familie Kommerzienrat Adolf Silverberg in Bedburg an der Erft. Woher sie kamen, wohin sie gingen. Versuch einer Darstellung, o.O. (Bedburg/Elsdorf) 1996.
GRÜBLER, MICHAEL: Die Spitzenverbände der Wirtschaft und das erste Kabinett Brüning. Vom Ende der Großen Koalition 1929/30 bis zum Vorabend der Bankenkrise 1931. Eine Quellenstudie (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 70), Düsseldorf 1982.
HEILIGE, HANS DIETER: Jüdische Unternehmer zwischen wirtschaftsliberalem Laissez-faire, sozial-liberalem Emanzipationsdenken und industriekonservativer Sammlungsbewegung, in: MOSSE, WER-NER E./POHL, HANS (HRSG.): JÜDISCHE UNternehmer in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Beiheft 64), Stuttgart, 1992, S. 332-355.
HENNING, FRIEDRICH-WILHELM: Die Industrie- und Handelskammer zu Köln und ihr Wirtschaftsraum im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik, in: Die Geschichte der unternehmerischen Selbstverwaltung in Köln 1914-1997, Köln 1997, S. 7-117.
JAMES, HAROLD: Deutschland in der Weltwirtschaftskrise 1924-1936, Stuttgart 1988 (Original u.d.T.: The German Slump, Oxford 1986).
KELLENBENZ, HERMANN: Paul Silverberg (1876-1959), in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 9, Münster 1967, S. 103-132.
KIM, HAK-IE: Industrie, Staat und Wirtschaftspolitik. Die konjunkturpolitische Diskussion in der Endphase der Weimarer Republik 1930-1932/33 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 50), Berlin 1997.
LUNTOWSKI, GUSTAV: Hitler und die Herren an der Ruhr. Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2000.
MARIAUX, FRANZ: Gedenkwort zum hundertjährigen Bestehen der Harpener Bergbau-Aktien-Gesellschaft, Dortmund 1956.
MARIAUX, FRANZ: Paul Silverberg – ein „Letzter Mann“, in: Der Volkswirt 13, 1959, Nr. Nr. 42, S. 2280-2284.
MARIAUX, FRANZ: Paul Silverberg. Reden und Schriften, Köln 1951.
MASTE, PAUL: Dr. Silverbergs Wirken im rheinischen Revier. Rückblick zur 80. Wiederkehr seines Geburtstages am 6. Mai 1956, in: Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer zu Köln 1956, Heft 9, S. 218-219.
MEYNEN, OTTO: Dr. Paul Silverberg, in: Der Volkswirt 5, 1951, Nr. 18, S. 9-11.
MOSSE, WERNER E.: Zwei Präsidenten der Kölner Industrie- und Handelskammer: Louis Hagen und Paul Silverberg, in: BOHNKE-KOLLWITZ, JUTTA U.A. (HRSG.): Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984, Köln 1984, S. 308-340.
NEEBE, REINHARD: Großindustrie, Staat und NSDAP 1930-1933. Paul Silverberg und der Reichsverband der Deutschen Industrie in der Krise der Weimarer Republik (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 45), Göttingen 1981.
RÖSELER, KLAUS: Die Stellung der deutschen Unternehmer in der Weltwirtschaftskrise 1929-1933, Diss. Hannover 1966.
SPETHMANN, DIETER: Paul Silverberg – Wegbereiter der Bank und der Stiftung - Erinnerungen an einen bedeutenden Industriellen, in: INDUSTRIEBANK AG. DEUTSCHE INDUSTRIEBANK (HRSG.): Ursprung und Wegmarken von Industriebank und Stiftung 1924-1984. Eine Dokumentation zum 10jährigen Bestehen der Stiftung zur Förderung der Forschung für die gewerbliche Wirtschaft und zum 60. Gründungstag der Industriekreditbank AG – Deutsche Industriebank, o.O. (Düsseldorf), o.J. (1984), S. 11-18.
STEGMANN, DIRK: Zum Verhältnis von Großindustrie und Nationalsozialismus 1930-1933. Ein Beitrag zur Geschichte der sog. Machtergreifung, in: AfS 13, 1973, S 399-482.
TURNER, HENRY ASHBY JR.: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers, Berlin 1985.
WEISBROD, BERND: Schwerindustrie in der Weimarer Republik. Interessenpolitik zwischen Stabilisierung und Krise, Wuppertal 1978.
WOLFF-ROHÉ, STEPHANIE: Der Reichsverband der Deutschen Industrie 1919-1924/25 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Band 892), Frankfurt a.M. 2001.

Handreichung Hausarbeiten Unternehmensgeschichte

Leitfäden für Abschlussarbeiten

Leitfaden für die Betreuung von Abschlussarbeiten in der Abt. Unternehmensgeschichte (Bachelorarbeit)
Studiengang „Geschichte. Zeit - Raum - Mensch – Bachelor of Arts“ bzw. „Geschichte – Bachelor of Arts – Lehramt

Betreuungsvoraussetzungen:
Grundsätzlich können alle Bachelor-Studierenden ihre Bachelorarbeit in der Abt. Unternehmensgeschichte ablegen, sofern sie die formalen Voraussetzungen erfüllen.

  • Prüfungsordnungen: https://www.student.uni-stuttgart.de/pruefungsorganisation/pruefungsordnung/bachelor-of-arts/

  • Mindestens eine Lehrveranstaltung sollte bei dem/der ausgewählten Betreuer*in belegt worden sein.

  • Das Thema muss aus dem Gebiet der Forschungs- und Lehrschwerpunkte der Abt. Unternehmensgeschichte stammen, v.a. aus den Bereichen Unternehmens-, Wirtschafts- oder Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
    In Zweifelsfällen erfolgt eine individuelle Abstimmung.

  • Bei Bachelor-Arbeiten ist die Nutzung von gedruckten Quellen und/oder Archivquellen möglich und grundsätzlich erwünscht. Arbeiten zu konkreten Forschungsproblemen auf Basis von Literaturauswertungen sind ebenfalls möglich.

Prozedere:

  • Anfrage des/der Studierenden per E-Mail unter Angabe von Matrikelnummer und inhaltlichen Vorstellungen/Wünschen.
    Die Kommunikation läuft über das Sekretariat unternehmensgeschichte@hi.uni-stuttgart.de.

  • Kurzexposé zum gewählten Thema (Umfang 2–3 Seiten) mit folgendem Inhalt:
    Vorstellung des Themas
    2. Forschungsstand
    3. Fragestellung (Skizze)
    4. Geplante Vorgehensweise/Gliederung
    5. Auswahlbibliographie.

  • Auftaktgespräch mit dem/der Betreuer*in auf Basis des Exposés zur Abklärung der Details (Dauer ca. eine Stunde).

  • Zwischengespräch: Diskussion der Zwischenergebnisse und von offenen Fragen (etwa einen Monat vor Abgabefrist, Dauer ca. 30 Minuten).

  • Präsentation im Kolloquium (1x), sofern diese sich zeitlich sinnvoll innerhalb des Bearbeitungszeitraums integrieren lässt.

  • weitere Betreuung auf Wunsch der Studierenden nach Bedarf.

  • Umfang der Bachelor-Arbeit – ohne Deckblatt, Erklärung und Verzeichnisse – 35 bis 40 Seiten Text bzw. 87.500–100.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)

  • Informationen zur schriftlichen Ausarbeitung:
    https://www.hi.uni-stuttgart.de/lg/lehre/dokumente-lehre/Anfertigung-einer-schriftlichen-Arbeit-Stand-17-08-2016.pdf

Abgabe:

 

Download Leitfaden Bachelor Unternehmensgeschichte

Leitfaden für die Betreuung von Abschlussarbeiten der Abt. Unternehmensgeschichte (Masterarbeit)
Studiengang „Master of Arts“ bzw. „Master of Education“

Betreuungsvoraussetzungen:

  • Bei Master-Arbeiten wird eine Auswertung von Quellen (gedruckte Quellen und/oder Archivquellen) erwartet. Ausnahmen bedürfen einer Absprache mit dem/der Betreuer*in.

Prozedere:

  • Anfrage der/des Studierenden per E-Mail unter Angabe von Matrikelnummer und inhaltlichen Vorstellungen/Wünschen.
    Die Kommunikation läuft über das Sekretariat unternehmensgeschichte@hi.uni-stuttgart.de.

  • Kurzexposé zum gewählten Thema (Umfang 2–3 Seiten) mit folgendem Inhalt:
    Vorstellung des Themas
    2. Forschungsstand
    3. Fragestellung (Skizze)
    4. Geplante Vorgehensweise/Gliederung
    5. Auswahlbibliographie

  • Auftaktgespräch mit dem/der Betreuer*in auf Basis des Exposés zur Abklärung der Details (Dauer ca. eine Stunde)

  • Zwischengespräch: Diskussion der Zwischenergebnisse und von offenen Fragen (etwa einen Monat vor Abgabefrist, Dauer ca. 30 Minuten)

  • Präsentation im Kolloquium, je nach Zweckmäßigkeit 1–2x

  • weitere Betreuung auf Wunsch des/der Studierenden je nach Bedarf

  • Umfang der Master-Arbeit – ohne Deckblatt, Erklärung und Verzeichnisse – 80 bis 100 Seiten Text bzw. 200.000–250.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen)

Abgabe:

  • Die Abgabe von einem digitalen Exemplar (PDF) und drei gebundenen Exemplaren (Klebebindung) ist vorgeschrieben. Das digitale Exemplar schicken Sie bitte an unternehmensgeschichte@hi.uni-stuttgart.de  
    Der Eingang der Datei gilt dann als Abgabedatum der Arbeit.

  • Allen Exemplaren ist eine formlose Erklärung lose beizulegen, dass die digitale und die gebundenen Ausgaben überein-stimmen.

  • Jedem Exemplar der Abschlussarbeit (BA, MA, wiss. Arbeit) muss eine vollständig ausgefüllte und eigenhändig unter-schriebene formlose "Versicherung an Eides Statt" (BA, MA) bzw. für wissenschaftliche Arbeiten (Lehramt) das entspre-chende Formular des Landeslehrerprüfungsamtes Stuttgart beigefügt werden, außerdem die aktuelle Antiplagiatserklärung.

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Leitfaden für die Annahme zur Promotion

Annahme-Voraussetzungen von Seiten der Abt. Unternehmensgeschichte:
• Jeder/Jede Absolvent/in eines im weiten Sinne historischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Abschlusses (Master/Magister) ist grundsätzlich berechtigt, eine Promotion in diesem Fach anzustreben, sofern er/sie die dafür in der jeweils gültigen Promotionsordnung der Universität Stuttgart festgelegten Voraussetzungen erfüllt. vgl. Prüfungsordnung: https://www.f09.uni-stuttgart.de/dokumente/Promotionsordnung-2019.pdf

• Die Finanzierung des Forschungsvorhaben ist für mindestens drei Jahre gesichert oder es wird Einvernehmen über die Beantragung eines Drittmittelprojekts erzielt.
• Das Dissertationsvorhaben muss ins Forschungsprofil der Abt. Unternehmensgeschichte passen, d.h. zu einem unternehmens- oder wirtschaftshistorischen Thema verfasst werden.
• Das Vorhaben muss einen innovativen Forschungsbeitrag erwarten lassen.


Prozedere:
Allgemeine Informationen: https://www.uni-stuttgart.de/forschung/nachwuchs/promotion/

Kommunikation mit dem Lehrstuhl über das Sekretariat unternehmensgeschichte@hi.uni-stuttgart.de

Promotionsvereinbarung zwischen Doktorand*in und Betreuer und Registrierung an der Uni Stuttgart
Immatrikulation mit dem Annahmebescheid des Promotionsausschusses
• Drei aktiv anzustrebende Gesprächstermine mit dem Betreuer pro Jahr über Webex: (als Bestandteil der Promotionsvereinbarung) und/oder
• Regelmäßiger Austausch und Teilnahme am Kolloquium (als Bestandteil der Promotionsvereinbarung)

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