Neuerscheinungen

Eine Auflistung der jüngsten Veröffentlichungen der Abteilung Neuere Geschichte

Metternich und der europäische Frieden

Samerski, Stefan (Hg.):

176 Seiten, s/w-Abb.

ISBN: 978-3-96311-811-1

20,00

Der Sammelband wendet sich an ein breites Publikum, das an historischen Zusammenhängen wie aktuellen Fragen ­interessiert ist. In Form von Essays melden sich ausgewiesene Fachvertreter, darunter Henry A. Kissinger, zu Wort, die die Diplomatenpersönlichkeit und die außenpolitische Leistung des österreichischen Staatsmanns anschaulich darlegen. Stets mit Blick auf Europa gehörten für Metternich Friedensstiftung und Friedenssicherung integrativ zusammen. Gerade seine Außenpolitik ist nicht auf die Begriffe „Restauration“ und „Rückwärtsgewandtheit“ reduzierbar. Das wird deutlich, wenn ausgetretene Pfade verlassen und die diplomatische Flexibilität sowie moderne Ansätze des Staatsmanns konkret in den Blick genommen werden.

Mit Beiträgen von Henry A. Kissinger (New York), Wolfram Pyta (Stuttgart), Bernd Posselt (München), Stefan Samerski (Berlin), Wolfram Siemann (München) und Eberhard Straub (Berlin).

MACHT RAUM GEWALT - Planen und Bauen im Nationalsozialismus

Unabhängige Historikerkommission „Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ (Hg.)

320 Seiten, ca. 420 Abbildungen

ISBN: 978-3-88331-254-5

20,00

Das Planen und Bauen im Nationalsozialismus zwischen 1933–1945 durchdrang alle Lebensbereiche und war untrennbar mit den Herrschaftspraktiken der Diktatur verbunden – im Deutschen Reich ebenso wie in den von Deutschland besetzten Gebieten Europas. Es besaß eine hohe ideologische und propagandistische Bedeutung und diente sowohl der Vereinnahmung und Erziehung der „Volksgenossen“ als auch dem völkisch-rassistischen Ausschluss und der Vernichtung von „Gemeinschaftsfremden“.

Die Mitglieder der Unabhängigen Historikerkommission – Wolfgang Benz, Tilman Harlander, Elke Pahl-Weber, Wolfram Pyta, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schäche und Regina Stephan – wurden vom Bundesbauministerium mit dem Forschungsprojekt „Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen“ beauftragt. Sie stellen die Ergebnisse in ihren Essays und anhand kommentierter zeitgenössischer Fotografien und Pläne in sieben Themenfeldern exemplarisch vor: Wohnungs- und Siedlungsbau, Partei- und Staatsarchitektur, Lager, Infrastruktur und planerische Ordnung des Raums, Internationalität, Städtebau und Architektur in Ost und West nach 1945, Bauliche Hinterlassenschaften der NS-Zeit. 50 Biografien von Architekten, Landschaftsgestaltern, Baufachleuten und Beamten ergänzen den Band. Die Autorinnen und Autoren zeigen, dass ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit dem gebauten Erbe des Nationalsozialismus eine herausfordernde Aufgabe bleibt.

Katalog "MACHT RAUM GEWALT - Planen und Bauen im Nationalsozialismus"

Planen und Bauen im Nationalsozialismus: Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen

Unabhängige Historikerkommission „Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ (Hg.)

4 Bände, insg. 1304 Seiten, 1024 Pläne, Karten, Fotografien und Abbildungen

ISBN: 978-3-7774-4114-6

270,00

Prof. Pyta fungierte als Sprecher einer interdisziplinär zusammengesetzten Historikerkommission, die Forschungsprojekte in Gang gesetzt und begleitet hat, deren Ergebnisse in Gestalt von vier Bänden „Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ vorliegen: https://www.hirmerverlag.de/de/titel-87-2/planen_und_bauen_im_nationalsozialismus-2425/. Prof. Pyta hat Bundesministerin Klara Geywitz, deren Ministerium das Forschungsvorhaben ermöglichte, am 18. April 2023 die vier Forschungsbände überreicht.

Im Auftrag der Bundesregierung untersuchte ein breit angelegtes Forschungsprojekt fünf Jahre lang, inwieweit die im »Dritten Reich« für Planen und Bauen zuständigen Institutionen und Personen in die Verbrechen des nationalsozialistischen Staates eingebunden waren. Mit Beiträgen von 28 Forscherinnen und Forschern auf mehr als 1300 Seiten konzentriert sich die Untersuchung nicht allein auf die Jahre 1933 bis 1945, sondern nimmt auch die personellen und ideologischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den Jahren davor und danach in den Blick.

Die vierbändige Publikation untersucht nicht nur die Arbeit der Reichsbauverwaltung 1933–1945. Sie nimmt ein breites Spektrum des Bausektors in den Blick: Wohnungsbau, Wohnungswirtschaft, Städtebau, Altstadtumbau und Neustadtplanungen, aber auch  Bauten für die Infrastruktur, für das Militär und für die Rüstungsindustrie. Wie das NS-Regime solche Bauprojekte für die Propaganda nach innen und außen nutzte, wird ebenfalls behandelt. Besondere Beachtung findet das Baugeschehen als Teil der NS-Vernichtungspolitik in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern; ebenso das Gebiet der Raumplanungen, mit denen die besetzten Gebiete im Osten neu strukturiert und im Sinne der NS-Ideologie umgestaltet werden sollten. Die Publikation richtet den Blick auch auf die Zeit nach 1945 in den beiden deutschen Nachfolgestaaten und fragt nach der institutionellen Verortung des Politikfelds »Bauen«, nach den personellen Kontinuitäten und Brüchen sowie dem denkmalpflegerischen Umgang mit den baulichen Relikten der NS-Zeit.

Alfred Dregger - Zeitpolitiker der Wiedervereinigung und Anwalt des Parlamentarismus

Wolfram Pyta / Nils Havemann

584 Seiten

ISBN: 978-3-412-52682-5

59,00

Rezension von Frank Decker: Polarisierer und Integrator, Exponent der "Stahlhelmer" in der Union: Aber Alfred Dreffer war mehr als nur der Rechtsauße, in: FAZ 94 (22.04.2023), S. 23 (PDF)

Eine wissenschaftliche Monographie über den leidenschaftlichen Parlamentarier Alfred Dregger war bisher ein Desiderat. Der vorliegende Band der beiden Historiker Wolfram Pyta und Nils Havemann, dem erstmals zugängliche Archivalien zugrunde liegen, schließt diese Lücke. In Dreggers Lebensweg kreuzen sich Entwicklungen, die einen spezifischen Beitrag im Reifungsprozess der bundesdeutschen Demokratie leisteten: nationalliberale Grundeinstellung; soldatisch geprägter Führungsstil; Sensibilität für die Macht der Sprache und parlamentarischer Gestaltungsanspruch. Dregger war zudem derjenige bundesdeutsche Politiker, der wie kein zweiter landes- und bundespolitische Führungsansprüche koordinierte. Für die CDU trat er in Hessen viermal hintereinander als Spitzenkandidat für das Amt des hessischen Ministerpräsidenten an; zugleich trug er maßgeblich zum bundespolitischen Profil der CDU in deren Oppositionszeit im Bund bei. Die Autoren zeigen, dass Dregger seine eigentliche politische Erfüllung als Vorsitzender der größten Regierungsfraktion in der Ära Kohl fand, in der er eigene politische Akzente gerade in Hinblick auf eine aktive Wiedervereinigungspolitik setzte. Noch zu Ende seines Fraktionsvorsitzes spielte er eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung des Bundestages für Berlin als Sitz von Regierung und Parlament des wiedervereinigten Deutschlands.

Zugang zum Machthaber

Wolfram Pyta / Rüdiger Voigt (Hg.)

310 Seiten

ISBN: 978-3-8487-8577-3

64,00

Carl Schmitts Diktum vom Zugang zum Machthaber ist epochenübergreifend von erheblichem interdisziplinären Interesse. Es berührt Politikwissenschaft wie Geschichtswissenschaft gleichermaßen. Als Gemeinschaftswerk will der Band erste Vorschläge zur Behebung des in beiden Disziplinen vorhandenen Forschungsdesiderats erarbeiten. Inwieweit beruhen Entscheidungen des Machthabers auf Einwirkungen von außen? Welche Kommunikationsformen bilden sich heraus, wenn der Zutritt zum Machthaber auf informelle Weise erfolgt? These: Eine topographische Verknappung des Zugangs zum Machthaber ermöglicht der Entourage, die Entscheidungen des Machthabers zu beeinflussen. Um Ohr und Herz des Machthabers zu gewinnen, bedarf es eines sozioprudenten Handelns des Akteure.

Berlin statt Bonn, Die Hauptstadtentscheidung des Bundestags vom 20. Juni 1991 als Ergebnis überfraktioneller Willensbildung, in:

Deutsche Vereinigung für Parlamentsfragen (Hg.):

Zeitschrift für Parlamentsfragen 53,2 (2022), S. 409-433.

Die Erforschung des Parlamentarismus zählt zu den Schwerpunkten von Prof. Pyta. Dabei interessiert vor allem die Frage nach den parlamentarischen Willensbildungsprozessen, die Entscheidungen strukturieren – und dabei gilt ein Hauptsaugenmerk der Rolle von Fraktionen. Besonders ins Auge fallen dabei grundlegende Weichenstellungen, bei denen das Fraktionenparlament eine treibende Kraft bildete. Dazu zählt nicht zuletzt die sogenannte „Hauptstadtentscheidung“ des Bundestags vom 20. Juni 1991. Diesem Thema hat Prof. Pyta eine Abhandlung gewidmet, die in der führenden deutschsprachigen Zeitschrift erschienen ist: Berlin statt Bonn, Die Hauptstadtentscheidung des Bundestags vom 20. Juni 1991 als Ergebnis überfraktioneller Willensbildung, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 53 (2022), S. 409-433.

Parlamentarismus in Deutschland von 1815 bis zur Gegenwart - Historische Perspektiven auf die repräsentative Demokratie

Andreas Biefang / Dominik Geppert / Marie-Luise Recker / Andreas Wirsching (Hg.)

476 Seiten

ISBN: 978-3-7700-5355-1

49,90

Zum Forschungsschwerpunkt Parlamentarismusforschung ist erstmals eine Gesamtdarstellung für den deutschen Parlamentarismus erschienen, in dem Prof. Pyta den Beitrag zur Weimarer Republik verfasst hat.

Moderne Parlamente gibt es in Deutschland seit 1815. Auch der Bundestag steht in einer Tradition, die bis mindestens zur Revolution von 1848/49 zurückreicht. Das vorliegende Handbuch versammelt Aufsätze, die den Parlamentarismus in Deutschland erstmals epochenübergreifend aus historischer Perspektive darstellen. In den Blick gerät die ganze Vielfalt des Themas von Wahlkämpfen über Geschlechterverhältnisse bis zur machtpolitischen Rolle der Parlamente. Verfasst von ausgewiesenen Fachleuten bietet das Buch Grundlagenwissen und Interpretationen auf dem aktuellen Stand der Forschung. Es ist zugleich ein Beitrag zur Gegenwartsbestimmung der repräsentativen Demokratie.

Krieg und Revolution - Historische Konstellationen seit der Französischen Revolution (Geschichte in Wissenschaft und Forschung)

Wolfram Pyta (Hg.)

250 Seiten

ISBN: 978-3-17-039908-2 (kartoniert) / 978-3-17-039909-9 (E-Book)

45,00

Krieg und Revolution gehören zu den wirkmächtigsten Phänomenen der Geschichte. Beide sind sie in der Lage, politische und soziale Ordnungen grundlegend zu verändern; beide gehen mit einer nicht selten überbordenden Gewalterfahrung einher; beide besitzen das Potential, Menschen in großer Zahl zu aktivieren und zu mobilisieren. Der Sammelband thematisiert aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Perspektiven das spezielle Verhältnis, in dem sich Krieg und Revolution in der europäischen Moderne aufspannen. Der Bogen reicht dabei von der Französischen Revolution über das Revolutionsjahr 1848 sowie die revolutionären Umbrüche am Ende des Ersten Weltkriegs bis hin zum Spanischen Bürgerkrieg.

Briefe und Tagebücher zwischen Text und Quelle, (Geschichts- und Literaturwissenschaft im Gespräch, Bd. II)

Wolfram Pyta / Volker Depkat (Hg.)

333 Seiten, broschiert

ISBN: 978-3-428-15891-1

€ 59,90

Johann Wolfgang von Goethe rechnete die Briefe »unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann« und Friedrich Hebbel bezeichnete das Tagebuch als »Notenbuch meines Herzens«. Für den vorliegenden Band haben sich HistorikerInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen zusammengetan, um Briefe und Tagebücher jenseits solcher poetischen Topoi zu erkunden. Der Band spiegelt den gegenseitigen Lernprozess wider: Historiker profitieren von literaturwissenschaftlicher Expertise, indem sie für den literarischen Charakter von Tagebüchern und Briefen sensibilisiert werden, in die Gattungstraditionen und -konventionen eingelassen sind. Literaturwissenschaftler profitieren in ihrer Textanalyse vom Kontextwissen der Historiker gerade in Hinblick auf die Pragmatik dieser Textsorten. Auf diese Weise entsteht ein Panorama der Briefkultur und des diaristischen Schreibens von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert. Im Ergebnis zeigt sich, dass das interdisziplinäre Gespräch zwischen Geschichts- und Literaturwissenschaften die Textanalyse produktiv voranbringen kann, ohne die unterschiedlichen Erkenntnisinteressen einzuebnen.

Nicht alternativlos. Wie ein Reichskanzler Hitler hätte verhindert werden können

Wolfram Pyta / Rainer Orth:

Historische Zeitschrift 312 (2021), S. 400 - 444.

Im April - Heft der "Historischen Zeitschrift" geht Prof. Pyta zusammen mit dem Koautor Dr. Rainer Orth der Frage nach, wie ein Reichskanzler Hitler hätte verhindert werden können. Dazu spüren die beiden Autoren eine Handlungsalternative auf, welche die Zeitgenossen als aussichtsreich einschätzten und die Hitler so sehr fürchtete, dass er deren Protagonisten später umbringen ließ.

Die Heilige Allianz Enstehung - Wirkung - Rezeption

Anselm Schubert / Wolfram Pyta (Hg.)

280 Seiten

ISBN: 978-3-17-035284-1

€ 39,00


1814/15 ging in Europa eine Epoche zu Ende, in deren Verlauf eine nahezu ununterbrochene Kette von Kriegen große Teile des Kontinents verheert hatte. Die auf dem Wiener Kongress 1814/15 versammelten Monarchen und Staatsmänner ordneten Europa vor allem in territorialer Hinsicht neu. Doch daneben gab es einen wenig beachteten Versuch, durch eine Umkehrung des Denkens eine gesamteuropäische Friedenskultur zu etablieren. Im September entstand auf Initiative des russischen Zaren die "Heilige Allianz", welche diesen Wandlungsprozess auf Basis eines überkonfessionellen Christentums anstoßen wollte. Die "Heilige Allianz" war weit mehr als eine Proklamation hehrer Prinzipien; sie schrieb sich in die internationale Mächtepolitik des folgenden Jahrzehnts ein und schlug sich auch in Literatur, Theologie wie bildender Kunst nieder.

Versunkene Hoffnungen. Die Deutsche Marine im Umgang mit Erwartungen und Enttäuschungen 1871-1930

Sebastian Rojek

513 Seiten, Leinen

ISBN: 978-3-11-052903-6

€ 64,95

Sebastian Rojek untersucht am Beispiel der Deutschen Marine erstmals systematisch Prozesse der Erwartungsweckung und Enttäuschungsverarbeitung während der langen Jahrhundertwende. Unter Berücksichtigung verschiedener Kommunikationsräume kann er zeigen, wie die Institution seit ihrer Gründung mit den hochgespannten Erwartungen des Deutschen Kaiserreichs umging. Am Horizont blitzten Weltmachtträume auf, die 1918 in deprimierende Enttäuschungen mündeten und in der Weimarer Republik aufgearbeitet werden mussten. Die Marineführung hielt trotzdem an ihren alten Plänen fest und trug so maßgeblich zum Zweiten Weltkrieg bei. Die innovative Studie erlaubt ein vertieftes Verständnis der Marinegeschichte und der Kulturgeschichte der Politik. So entsteht ein differenziertes Bild der deutschen Seestreitkräfte, das in langfristige Entwicklungen von der Gründung des Kaiserreichs bis in die frühe Bundesrepublik eingebettet wird. In methodischer Hinsicht wird ein eigenständiger Ansatz zur Analyse von Enttäuschungsprozessen entwickelt.

Porsche Vom Konstruktionsbüro zur Weltmarke

Wolfram Pyta / Nils Havemann / Jutta Braun

Porsche und der Aufstieg zum Weltunternehmen: 1931 gründete Ferdinand Porsche sein „Konstruktionsbüro“. Der geniale Techniker – zuvor Konstrukteur von Elektrokutschen und Rennwagen sowie Chefentwickler von Daimler-Benz – sollte bis zu seinem Tod 1951 die Grundlagen für das spätere Weltunternehmen schaffen. Wolfram Pyta erzählt die Geschichte des Unternehmens in diesen turbulenten Anfangsjahren: von der Entstehung des Volkswagens über das Arrangement mit den Nazis und die Kriegsproduktion bis zur Entwicklung zur exklusiven Sportwagenschmiede ‒ eine faszinierende Darstellung, die Unternehmens-, Automobil- und Zeitgeschichte miteinander verknüpft.

Autobiographie zwischen Text und Quellen (Geschichts- und Literaturwissenschaft im Gespräch, Bd. I)

Wolfram Pyta / Volker Depkat (Hg.)

252 Seiten, broschiert

ISBN: 978-3-428-14225-5

€ 79,90

Autobiographien, ein klassischer Gegenstand sowohl der Geschichts- als auch der Literaturwissenschaft, erfreuen sich im Zeichen des »cultural turn« einer neuen Konjunktur. Allerdings finden Historiker und Literaturwissenschaftler jeweils andere Aspekte von Autobiographien interessant, und sie stehen in ihrer Arbeit mit diesem Material allzu oft mit dem Rücken zueinander. Das ändert sich mit diesem Band, der ein Gespräch zwischen Historikern und Literaturwissenschaftlern über das Thema Autobiographie initiiert. Ausgelotet wird, welche Anstöße die Geschichtswissenschaft aus dem Dialog mit der Literaturwissenschaft zu erzielen vermag. Gleichzeitig werden die Literaturwissenschaften für die Erkenntnisinteressen einer kulturwissenschaftlich erweiterten Geschichtswissenschaft sensibilisiert. Der Band bietet eine interdisziplinäre Zusammenschau des aktuellen Forschungsstandes und lädt zugleich zur Fortsetzung des Gesprächs zwischen den Disziplinen in Seminaren und auf Konferenzen ein.

In der Literatur unbesiegt Werner Beumelburg (1899-1963) - Kriegsdichter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus (Zeit und Text 2)

Florian Brückner

536 Seiten, broschiert

ISBN: 978-3-643-13546-9

€ 49,90

Werner Beumelburg (1899-1963) zählte neben Ernst Jünger und Erich Maria Remarque zu den namhaftesten Kriegsdichtern der Weimarer Republik. Eine Auflage von über 2 Millionen verkauften historischen Romanen zu den Themen des Ersten Weltkrieges, der Reichsidee, Bismarck, Friedrich dem Großen u. v .a. m. führte ihn im Nationalsozialismus als jüngstes Mitglied in die renommierte Akademie der Künste. Aufgrund seiner regimetreuen Gesinnung erhielt er in der NS-Zeit weitere staatliche Aufträge zur Literarisierung des Spanischen Bürgerkrieges sowie des Zweiten Weltkrieges. In der Vermessung seines Lebensweges fragt die vorliegende Studie, wie historische Romane das Aufkommen der nationalsozialistischen Herrschaft kulturell und mentalitätsgeschichtlich begünstigten und zu festigen halfen.

Friedrich Naumann und sein Kreis (Historische Mitteilungen, Beihefte 97)

Frederick Bacher

219 Seiten, mit 8 s/w Abbildungen

ISBN: 978-3-515-11672-5 (kartoniert) / 978-3-515-11677-0 (E-Book)

€ 44,00

Der Politiker Friedrich Naumann übte auf seine Anhänger eine enorme Faszination aus – so sehr, dass selbst nach seinem Tod ein Kreis von „Naumannianern“ bestehen blieb. Frederick Bacher stellt in dieser zwischen Kultur- und Politikgeschichte angesiedelten Studie die Frage nach dem Grund für diese Faszination, die Naumann bei seinen Anhängern hervorrief. Denn sie berichteten nahezu übereinstimmend von der beeindruckenden Wirkung seiner Reden und Schriften und betrieben nach seinem Tod eine aktive Erinnerungspolitik. An vorderster Stelle stand dabei Theodor Heuss, der mit seiner Naumann-Biographie aus dem Jahre 1937 den Grundstein dafür legte, dass 1958 eine politische Stiftung gegründet werden konnte, die nach dem Namen seines Mentors und Ziehvaters benannt wurde. Heuss avancierte dadurch zum Erben Naumanns; nicht zuletzt, weil dem ersten Bundespräsidenten Deutschlands – wie Naumann selbst – ein Charisma der Rede attestiert werden kann. Mit Hilfe eines um kulturwissenschaftliche Ansätze erweiterten Charisma-Konzepts nach Max Weber gelingt Bacher mit dieser Arbeit ein neuer Blick auf das Phänomen Friedrich Naumann.

Aus dem Inhalt: Naumann als Prediger in seiner Zeit | Genesis des Naumann-Kreises | Die geistigen und körperlichen Gaben Naumanns | Die Ästhetik der Performativen | Ein Liberaler im Deutschen Reichstag | Die Ästhetisierung des Politischen | Naumann im Kriege. Erfolg und körperlicher Zerfall | Der überparteiliche Parteiführer in den Wirren der Nachkriegszeit (1918–1919) | Naumanns Nachleben | Naumann in der Zeit des Nationalsozialismus | Der Naumann-Erbe Theodor Heuss | Naumann als objektivierte Kultur | Quellen- und Literaturverzeichnis

Bürgerlichkeit Spurensuche in Vergangenheit und Gegenwart (Nassauer Gespräche der Freiherr vom Stein-Gesellschaft 9)

Wolfram Pyta / Carsten Kretschmann (Hg.)

209 Seiten, gebunden, mit 5 s/w Fotos

ISBN: 978-3-515-11249-9

€ 46,00

Dieses Buch ist alles andere als ein Abgesang auf das Bürgertum. Bürgerliche Tugenden wie Bildungsstreben, Leistungsbereitschaft und ökonomische Solidität stehen noch heute hoch im Kurs. Wie es dazu kommen konnte, welche Vorstellungen von Bürgerlichkeit in den Umbruchsituationen des 19. und 20. Jahrhunderts bedeutsam wurden und welche Traditionslinien bis in die Gegenwart reichen – das sind zentrale Aspekte der historischen Spurensuche, die dieses Buch unternimmt.

Das Ende des Bürgertums ist bereits mehr als einmal beschworen worden – stets zu Unrecht, wie sich gezeigt hat. Über zweihundert Jahre nachdem die Idee der bürgerlichen Gesellschaft Wirklichkeit zu werden begann hat sie an Attraktivität kaum verloren. Bürgerliche Tugenden wie Bildungsstreben, Leistungsbereitschaft und ökonomische Solidität stehen gerade heute hoch im Kurs. Ungebrochen waren die Wege, die das Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert beschritt, freilich nicht. Das ist das Ergebnis der Spurensuche, die dieses Buch unternimmt. Von der preußischen Reformzeit über das Kaiserreich, von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit zeichnet es ein facettenreiches Bild von dem, was frühere Zeiten unter Bürgerlichkeit verstanden. Eine solche Suche nach historischen Genealogien lässt die Forderungen des Tages allerdings nicht in den Hintergrund rücken. Der immer lauter werdende Ruf nach umfassender Bürgerbeteiligung bei staatlichen Großprojekten lässt die bürgerlichen Traditionslinien in neuem Licht erscheinen. Und nicht zuletzt die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus zwingt die moderne Gesellschaft, sich mit den Normen und Werten auseinanderzusetzen, auf denen sie historisch beruht.

Hitler Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse

Wolfram Pyta

848 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

ISBN: 978-3-8275-0058-8

€ 39,99 [D] | € 41,20 [A] | CHF 49,50

Dieses Buch gewährt einen völlig neuen Blick auf Herrschaft und Persönlichkeit Adolf Hitlers. Sein Aufstieg und sein mörderisches Regime, so zeigt Wolfram Pyta, beruhten vor allem auf der radikalen Anwendung ästhetischer Prinzipien, welche sich der selbsternannte Künstler Hitler vor seinem Eintritt in die Politik im Jahre 1919 zu eigen gemacht hatte.

Wolfram Pyta, renommierter Neuzeithistoriker und Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte, untersucht aus ebenso erhellender wie ungewöhnlicher Perspektive den Aufstieg des brotlosen Künstlers Hitler zum allmächtigen Politiker und Feldherrn. Der Historiker zeigt, wie Hitler durch raffinierte Ästhetisierung der Politik seine Massengefolgschaft fand – dem verhinderten Theaterarchitekt und passionierten Wagnerianer half dabei vor allem die konsequente Inszenierung seiner politischen Auftritte. In dem von ihm entfesselten Weltkrieg erlangte Hitler zudem die totale militärische Herrschaft, weil ihm der Geniekult die nötige Legitimation verlieh. So wird auf überraschende Weise deutlich, dass der Diktator und militärische Führer Hitler ohne sein reklamiertes Künstlertum nicht zu verstehen sind.

Samstags um halb 4 Die Geschichte der Fußballbundesliga

Nils Havemann

672 Seiten, gebunden mit Abbildungen

ISBN: 978-3-8275-0006-9

€ 26,99 [D] | € 27,80 [A] | CHF 36,90 (UVP)


Der Fußball englischer Prägung stellt die wichtigste Spielart des modernen Sports dar und bildet in den meisten Staaten der Erde einen wesentlichen Faktor des kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens. Auch in Deutschland ist der hohe Stellenwert des Fußballs unbestritten. Spätestens mit dem „Wunder von Bern“, dem Triumph der Nationalmannschaft im Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft 1954, erlangte er Bedeutung als Indikator für die kulturelle Befindlichkeit der Gesellschaft. Die 1963 gegründete Profiliga, die Bundesliga, hat diese Entwicklung beschleunigt und den Ligafußball zu einem erstrangigen Kulturphänomen reifen lassen. Das Buch zeichnet die Geschichte der Bundesliga unter kultur- und wirtschaftshistorischen Gesichtspunkten nach und setzt sie in Beziehung zur allgemeinen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.


Rezensionen


Jochen Hieber in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24.5.2013, S. 31 / faz.net vom 25.5.2013

Wolf Lepenies in: Die Welt vom 17.5.2013

Michael Barsuhn in: Deutschlandfunk, 18.5.2013

Peter Körte in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 9.6.2013, S. 44 (Scan)

Burgfrieden und Union sacrée

Wolfram Pyta / Carsten Kretschmann (Hg.)

313 Seiten

ISBN: 978-3-486-70247-7

€ 64,80

Während des Ersten Weltkriegs entstanden in Deutschland wie in Frankreich neue Formen sozialer Vergemeinschaftung. Burgfrieden und Union sacrée bezeichneten dabei Leitvorstellungen, mit deren Hilfe die Wirklichkeit der politischen und sozialen Klassengesellschaft vor 1914 mit der Idee einer neuen Einheit der Nation überwunden werden sollte. Der Sammelband fragt erstmals nach den literarischen Deutungen des Ersten Weltkriegs und ihrer Bedeutung für die Konstruktion politischer Ordnungsvorstellungen in der Zwischenkriegszeit.

Karl May: Brückenbauer zwischen den Kulturen

Wolfram Pyta (Hg.)

216 Seiten

ISBN: 978-3-643-10943-9

€ 24,90

Karl May, der meistgelesene Schriftsteller der deutschen Sprache, wurde lange auf die Funktion eines reinen Jugendschriftstellers, günstigenfalls auf die eines "Volksschriftstellers" reduziert. Die akademische Beschäftigung mit seinem Werk setzte erst in den 1970er Jahren ein. Sie konnte zeigen, dass in seinen Werken eine implizite Reflexion über das Fremde, den Orient und die Frage der Interkulturalität zu finden ist. Karl May erweist sich so als ein unterschätzter Brückenbauer zwischen den Kulturen, den es mit den Methoden der zeitgenössischen Kulturtheorie neu zu entdecken gilt.

Der Band zeichnet die Wirkungsgeschichte dieses schillernden Autors aus historischer, literaturwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive nach und zeigt mit welchem Gewinn neuere kulturwissenschaftliche Fragestellungen auf das Phänomen Karl May übertragen werden können.

Mit Beiträgen von Philippe Alexandre, Annette Bühler-Dietrich, Volker Depkat, Karl Holl, Martin Kohlrausch, Andrea Polaschegg, Barbara Potthast, Wolfram Pyta, Helmut Schmiedt, Andreas Urs Sommer und Hartmut Vollmer.

NS-Architektur: Macht und Symbolpolitik

Wolfram Pyta / Tim Harlander (Hg.)

272 Seiten

ISBN: 978-3-643-10944-6

€ 29,90

In der Selbstdarstellung des NS-Regimes spielten Architektur und Städtebau eine Schlüsselrolle - ihre Macht- und Symbolpolitik war entsprechend bedeutsam. Architektur galt als jenes "Wort aus Stein", durch das der "Führer" zu seinem Volk sprach. Doch das NS-Baugeschehen erschöpfte sich keineswegs in der anfänglich dominierenden Blut-und-Boden-Architektur und neoklassizistischen Staats- und Repräsentationsbauten. Forschungsarbeiten haben bereits seit den 1980er Jahren die Aufmerksamkeit auf die große Bedeutung funktionalistischer, zum Teil "moderner" Planungskonzepte und Zweckarchitekturen gelenkt. Der Band versammelt die jüngsten Arbeiten, die auf der Basis von zusätzlich erschlossenen Archivbeständen und Nachlässen wichtige Forschungslücken schließen. Mit Beiträgen von Jörg Blasius, Harald Bodenschatz, Detlef Briesen, Werner Durth, Michael Flagmeyer, Emanuel Hübner, Karl R. Kegler, Arne Keilmann, Roland May, Roland Müller, Christoph Raichle, Dietrich Schmidt, Jo Sollich, Wendelin Strubelt, Wolfgang Voigt sowie einer Einführung von Tilman Harlander und Wolfram Pyta.

Der Eulenburg-Skandal Eine politische Kulturgeschichte des Kaiserreichs

Norman Domeier

433 Seiten, 30 Abbildungen, kartoniert

ISBN: 978-3-593-39275-2

€ 29,90


Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.

Das europäische Mächtekonzert Friedens- und Sicherheitspolitik vom Wiener Kongreß 1815 bis zum Krimkrieg 1853

Wolfram Pyta (Hg.)

Zwischen dem Wiener Kongress 1815 und dem Ausbruch des Krimkriegs 1853 erlebte Europa eine einzigartige Friedensperiode, in welcher die Großmächte Russland, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Preußen es vermieden, gegeneinander Krieg zu führen. Sie bildeten vielmehr einen als "europäisches Mächtekonzert" beschriebenen Verbund, der neuartige kooperative Mechanismen schuf, um Frieden und Sicherheit zu wahren. Die Beiträger des Bandes widmen sich zwei Leitfragen: Welche innovativen Strukturen zwischenstaatlicher Kooperation ermöglichten dem "concert of Europe" seine vergleichsweise lange Bestandsdauer? Und welche kulturellen Antriebskräfte befähigten eine unter dem Eindruck der napoleonischen Kriege stehende Generation von Monarchen und Staatsmännern dazu, neue Wege zwischenstaatlicher Friedenswahrung einzuschlagen? Erstmals werden hier Ansätze einer Kulturgeschichte internationaler Beziehungen auf die europäischen Mächtebeziehungen übertragen.

Hindenburg Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler

Wolfram Pyta

1120 Seiten, gebunden mit Abbildungen

ISBN: 978-3-88680-865-6

€ 49,95 [D] | € 51,40 [A] | SFr 84,90 (UVP)
 

Paul von Hindenburg ist eine der zentralen Figuren in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der als Held verehrte »Sieger von Tannenberg« war maßgeblich an entscheidenden historischen Wendepunkten beteiligt.

Als politischer Akteur wirkte Hindenburg (1847–1934) zu einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und in Europa überschlugen: Kriegsniederlage und Revolution führten das Reich in eine tiefe Krise, Inflation und Weltwirtschaftskrise stürzten die Weimarer Republik in heftige Turbulenzen. Die Welt war aus den Fugen, und Hindenburg bestimmte an entscheidender Stelle die Geschicke Deutschlands mit, so etwa beim Sturz der Monarchie im November 1918, oder im Januar 1933, als er Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Hindenburg war eine Herrscherpersönlichkeit, die in drei politischen Systemen Entscheidungen von welthistorischer Dimension traf.
 

Rezensionen

Johannes Willms in: Süddeutsche Zeitung vom 9.10.2007, S. 24 (JPG / PDF).

Manfred Kittel in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10.10.2007, S. L 38 (JPG / PDF).

Hans-Ulrich Wehler in: Die Zeit vom 8.11.2007, Sonderbeilage Zeit Literatur, S. 16f.

Andreas Kossert in: Rheinischer Merkur vom 15.11.2007, S. 6 (PDF).

Cord Aschenbrenner in: Neue Zürcher Zeitung vom 12.12.2007 (PDF).

Richard E. Frankel in H-NET Book Review, März 2009 (PDF).

Doina Pyta

 

Sekretärin der Abteilung Neuere Geschichte

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