Die Frage nach den Ursachen des Scheiterns der ersten deutschen Demokratie nimmt breiten Raum bei den Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls für Neuere Geschichte ein. Wolfram Pyta hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Publikationen vorgelegt, die darauf verweisen, daß die Übertragung der Regierungsgewalt an Hitler im Januar 1933 alles andere als zwangsläufig war. Insbesondere der Ausbau einer auf die Machtmittel der Reichswehr gestützten Präsidialherrschaft erscheint gerade im Lichte neuerer Quellenfunde als besonders erfolgsträchtiger Ausweg, um Hitler den Weg zur Kanzlerschaft zu versperren. Allerdings darf die Offenlegung solcher verfassungspolitischer Möglichkeiten nicht dafür den Blick verstellen, daß die NS-Bewegung in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft ab 1930 tief verankert war. Daher hat sich der Lehrstuhlinhaber intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie sich die Hitlerbewegung speziell im ländlich-protestantischen Milieu so einnisten konnte, daß sie dort zur beherrschenden Milieupartei aufstieg und nicht zuletzt aufgrund dieser Verankerung ihre Ansprüche auf die Regierungsmacht anmeldete.