In der Forschungstradition von Eberhard Jäckel hat Wolfram Pyta eine Forschungsstelle der Universität Stuttgart zur NS-Geschichte initiiert, die ihren Fokus auf die Ermordung der europäischen Juden richtet. Es geht hier einerseits darum, anhand der in der ehemaligen Zentralstelle in Ludwigsburg verwahrten Quellenmassen die Entscheidungsprozesse auszuleuchten, die zum Mord an den europäischen Juden führten. Andererseits nimmt die Forschungsstelle gezielt den Strang der sogenannten Täterforschung auf. Hier geht es darum, differenzierte Antworten auf die Frage zu finden, wieso auch "ganz normale Deutsche" durch ihre Beteiligung am Vernichtungskrieg im Osten zu Mördern werden konnten. In erster Linie geht es hierbei um eine Motivforschung, die unter Rückgriff auf kulturelle Erklärungsmuster das Verhalten der im Osten stationierten deutschen Ordnungspolizisten zu erklären versucht.