[von lateinisch assimilatio: »Ähnlichmachung«], Angleichung, Anpassung.
Übernahme der gesamten Kultur durch ein Individuum oder einer ganzen Gruppe von der sie umgebenden sozialen Gruppierung.
Es erfolgt eine Angleichung bzw. Anpassung des gesellschaftlichen Lebens bis hin zur Durchdringung bzw. Verschmelzung der Werte, Traditionen und Verhaltensmuster.
Dies kann positiv konnotiert ein Hineinwachsen in eine Kultur sein, oder negativ konnotiert das Aufgeben der ursprünglichen, eigenen Identität.
Hierbei handelt es sich um eine soziologisch definierte Handlungstheorie.
Hinsichtlich der jüdischen Bevölkerung bedeutete es das Ablegen der jüdischen Identität, Kultur und sakraler Riten um in der christlichen Mehrheitsgesellschaft aufzugehen.
Diskriminierung und Antisemitismus konstituierten dieses Handeln.
Thomas Brechenmacher & Michael K. Schulz: Neuere deutsch-jüdische Geschichte. Konzepte - Narrative – Methoden, Stuttgart 2017; Wolfgang Bonss u.a.: Handlungstheorie. Eine Einführung, Bielefeld 2020; Boris Zizek, Hanna N. Piepenbring (Hrsg.): Formen der Aneignung des Fremden, Heidelberg 2020.