Christoph Raichle

Dr.

akademischer Mitarbeiter der Forschungsstelle Ludwigsburg

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Deutschland

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Dr. Christoph Raichle, geboren 1979, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Stuttgart. Die Magisterarbeit beschäftigte sich mit dem „Tag von Potsdam“, die Promotion erfolgte im April 2013 am Lehrstuhl von Prof. Dr. Wolfram Pyta zum Thema „Hitler als Symbolpolitiker“. Seither arbeitet Herr Raichle als akademischer Mitarbeiter unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfram Pyta an dem Drittmittelprojekt zur Geschichte der Landesfinanzbehörden in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus, wobei insbesondere der Umgang der Verwaltung mit der Entziehung jüdischer Vermögen im Mittelpunkt steht.

  • Erforschung des Nationalsozialismus an der Schnittstelle zwischen Politik- und Kulturgeschichte
  • Geschichte des Antisemitismus
  • Wirtschaftliche und finanzielle Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, unter besonderer Berücksichtigung der Rolle staatlicher Bürokratien
  • Architekturgeschichte
  • Kulturgeschichte des Krieges

Hitler als Symbolpolitiker. Stuttgart 2013.

Der „Tag von Potsdam“ (21. März 1933) – symbolpolitische Etappe der nationalsozialistischen „Machtergreifung“. Magisterarbeit (unveröffentlicht). Stuttgart 2003.

Symbolische Macht durch Architektur. Nähe und Ferne in Hitlers Monumentalbauten, in: NS-Architektur: Macht und Symbolpolitik, (Kultur und Technik. Schriftenreihe des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart, Bd. 19). Berlin 2010, S. 21-35.

Durch üppige Kommentare aufgebläht. Interview mit Celler Hitler-Adjutant Fritz Darges. Rezension zu „Fritz Darges: Im inneren Kreis. Adjutant, Ritterkreuzträger, Reisemarschall, Zeitreisen-Verlag, Bochum 2014“, in: Cellesche Zeitung vom 7. Februar 2015.

Rolle der Finanzbehörden im Nationalsozialismus in Baden und Württemberg

Im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg erforscht Dr. Christoph Raichle seit 2013 unter Leitung von Prof. Dr. Wolfram Pyta die Rolle der Landesfinanzbehörden der ehemaligen Länder Baden und Württemberg im „Dritten Reich“.

Die Finanzbehörden galten nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit als ein normenstaatlicher Fels der Geltung von Recht und Gesetz in der Brandung maßnahmenstaatlicher Gewalt und Willkür des Nationalsozialismus. Eine Reihe von Regionalstudien haben freilich dieses Bild und Selbstbild der Finanzbehörden in den letzten zehn bis 15 Jahren radikal in Frage gestellt und betonen unmißverständlich die Verstrickung der Finanzbehörden in die Beraubung der jüdischen Bevölkerung, ja ihre „geradezu strategische Bedeutung“ (Christiane Kuller) hierbei. Festgestellt wurden in diesen Studien freilich auch zum Teil starke regionale Unterschiede in der konkreten Verwaltungspraxis, da es vor Ort zahlreiche ungeklärte Detailfragen und somit auch gewisse Ermessensspielräume gab.

Die Leitfrage des Projekts ist daher die Frage nach der konkreten Verwaltungspraxis der unteren und mittleren Finanzbehörden, also der Finanzämter und der Oberfinanzdirektionen, in der Zeit von 1933 bis 1945: wie verhielten sich die Beamten „vor Ort“, welche Spielräume hatten sie und wie wurden diese genutzt? Gab es Eigeninitiativen bei der „Überführung der ideologischen Vorgaben in einheitliche Verwaltungsprozesse“ (Christiane Kuller)? Gab es widerständiges Verhalten? Wie sah die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Judenverfolgung aus? Gab es spezifische Eigenentwicklungen in den Landesverwaltungen, die sich nicht zuletzt auch aus dem Einfluß regionaler Parteigewalten ergeben konnten?

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