Simulation und Analyse oratorischer Räume und Praktiken
In einem in Deutschland wie auch international einzigartigen interdisziplinären Forscherverbund widmen sich Historiker, Architekturhistoriker, Rhetoriker, Visualisierungsforscher und Akustiker der Universitäten Stuttgart und Tübingen einem gleichermaßen historisch wie gegenwärtig bedeutsamen Thema: Wir wollen den Zusammenhang zwischen räumlicher Situation und gesprochener Rede sowie die physischen, stimmlichen und rhetorischen Anforderungen untersuchen, die an unterschiedliche Rednertypen in verschiedenen oratorischen Praktiken und historischen Epochen und Kulturen gestellt wurden. Zugleich sollen die gesellschaftlichen Funktionen und Voraussetzungen oratorischer Praktiken und deren räumliche und technische Rahmenbedingungen bestimmt werden. „Oratorische Praktiken“ definieren wir als Redeakte, die in einem architektonisch gefassten Raum von sozialen, religiösen und politischen Autoritäten oder von Akteuren in Gerichtsverfahren mit der Intention gesprochen wurden, ein größeres Publikum anzusprechen, es zu informieren sowie zu bestimmten Haltungen oder Handlungen zu bewegen.
Hörproben
Sprecher- und Hörerpositionen bei der Auralisation der Curia Iulia.
Der Sprecher (rot) steht in der Raummitte und ist auf den vorsitzenden Consul (Hörer 1) ausgerichtet. Hörer 2 ist ein Senator in der untersten Sitzreihe vor der Sprecherposition, Hörer 3 einer in einer der mittleren Sitzreihe hinter dem Sprecher.